Drogenhandel: So wollen Berlins Staatsanwälte die Dealer frusten
Verfolgung von immer wieder auftretenden Kriminellen soll verstärkt werden, bis sie keine Lust mehr zum Dealen haben.

Die Staatsanwaltschaft will ihren Kampf gegen die Drogenkriminalität in Berlin verstärken und dabei sogenannte Brennpunkttäter verschärft in den Blick nehmen. Nicht nur im Görlitzer Park, sondern berlinweit solle der Druck mit einer „täterorientierten Strategie“ erhöht werden, kündigten Generalstaatsanwältin Margarete Koppers und der Leiter der Berliner Staatsanwaltschaft, Jörg Raupach, an. „Ein engeres, verzahnteres Zusammenarbeiten soll entstehen, für die ganze Stadt“, ergänzte Staatsanwalt Reiner Pützhoven.
Lesen Sie auch: Schüsse am Görlitzer Park >>
Nach Einschätzung der Polizei sind allein in den Drogenhandel im Görlitzer Park und seiner Umgebung mehr als 260 Dealer und andere Straftäter verwickelt, die vor allem dort anzutreffen sind.

Die Polizei hatte vor einem Jahr eine eigene Einheit für Brennpunktkriminalität in der Innenstadt mit 125 Mitgliedern gegründet. Demnach sollen künftig wieder jeweils ein Staatsanwalt für einen der oftmals aggressiv und offen auftretenden Vielfachtäter zuständig sein. Nicht nur Drogendelikte, sondern etwa auch Beleidigung, Raub, Waffendelikte oder Körperverletzung sollen gebündelt und von einem Mitarbeiter verfolgt werden. Durch diese abschreckende Strafverfolgung sollten „Brennpunkttäter frustriert und vom weiteren Rauschgifthandel abgehalten werden“.
Die Staatsanwaltschaft habe gerade in der vergangenen Woche mit der Polizei erörtert, wie die Drogen- sowie Begleitkriminalität am Görlitzer Park besser in den Griff zu bekommen sei. Es gebe aber viele Brennpunkte in der Stadt. Hierzu sollen künftig zwei Vertreter der Staatsanwaltschaft für die Polizei als Ansprechpartner bereitstehen.
Lesen Sie auch: Großrazzia gegen Kokain-Dealer >>
Es gehe nicht nur um tägliche Kontrollen, so Raupach. Vielmehr müsse man zu den Strukturen der Drogenkriminalität vordringen - von der Käufer- und Händlerebene hin zum organisierten Handel, „dort, wo das Geld verdient wird“.
Als Brennpunkte gelten etwa der gesamte Bereich zwischen Kottbusser Tor, Görlitzer Park und Wrangelkiez in Kreuzberg sowie das Gebiet um das RAW-Gelände in Friedrichshain, die Hasenheide in Neukölln sowie die U-Bahnlinie 8 zwischen Neukölln und Wedding.
Bereits 2019 habe die Staatsanwaltschaft mit einem ähnlichen Konzept versucht, Täter aus dem Verkehr zu ziehen, hieß es. Zusammen mit der Polizei werde nun eine neue Liste von Verdächtigen erstellt, die besonders im Fokus stehen. In der damaligen Version waren demnach 15 Verdächtige aufgeführt. Einige von ihnen seien inzwischen in U-Haft oder verurteilt. Er schließe aber nicht aus, dass es der eine oder andere von damals wieder auf die Liste schaffe, sagte Staatsanwalt Pützhoven ironisch.