Dieser Muskelmann wollte einen Berliner Rentner aus der fahrenden S-Bahn prügeln
Der Muskelmann traktierte sein Opfer in einer S-Bahn mit Faustschlägen, „in den Augen pure Mordlust, Vernichtungswille“.

Er lümmelte erst im Fahrradabteil, fühlte sich dann nach einer Bemerkung provoziert und drosch brutal zu: Sebastian V. (31) steht nun wegen versuchten Mordes vor Gericht.
Der Muskelmann soll Rentner Heiner K. (61, Name geändert) in einer S-Bahn mit Faustschlägen traktiert und dann versucht haben, ihn aus dem fahrenden Zug zu drängen. K.: „Ich spürte den Fahrtwind, sah ins Gleisbett und in Stromschienen, hatte Todesangst.“
Der Rambo aus der S-Bahn aber bestreitet einen Mordversuch. Sein Anwalt: „Es stimmt, dass er grundlos auf den Mann einschlug. Aber es ist ihm nicht aufgefallen, dass sich die Tür geöffnet hatte.“ V. habe K. nicht aus der Bahn schieben wollen.
Es war 15.20 Uhr, als V. am 19. August 2021 in dem Zug der Linie S1 aus Oranienburg saß. In Birkenwerder stieg Heiner K. ein. Er war mit einem Freund (83) und dessen Frau verabredet. Das Paar saß bereits in der Bahn. Die drei wollten gemeinsam ins Museum, hatten Tickets für „Flucht – Vertreibung – Versöhnung“.
Der Muskelmann und der Rentner stritten sich wegen einem Hund
Bauhelfer V. war mit seinem Hund „Troja“ und einer Freundin unterwegs. Der Verteidiger: „Sie hatten bereits viel Prosecco getrunken, den verträgt er nicht so gut.“ In der Bahn streckte er die Beine aus – „um den Hund zu schützen“. Denn der Terrier-Mischling sei sein Ein und Alles.
Rentner K.: „Ich musste drübersteigen, da versuchte er, mir ein Bein zu stellen. Ich sagte: ‚Lass das gefälligst!‘“ Ein weiteres Gespräch mit dem Hundebesitzer habe er auch nicht führen wollen – „weil er keine FFP2-Maske trug, ging ich davon aus, dass er sich auch sonst nicht an Regeln hält.“
V., angetrunken und aggressiv, fühlte sich provoziert – „von oben herab behandelt“, so sein Anwalt. Er ging dem Rentner nach. Als K. das befreundete Paar entdeckt und sich gesetzt hatte, tauchte der Rambo auf. Der Rentner: „Er schlug mit Fäusten von oben auf mich ein, ich war völlig überrumpelt, wer rechnet denn mit so etwas.“
Seit November sitzt der vorbestrafte Muskelmann in Haft
Heiner K. versuchte in Richtung Tür zu entkommen. Er wollte die Notbremse ziehen, erwischte aber den Knopf für die Not-Entriegelung der Tür. Der Rentner: „Als sich die Tür öffnete, griff er erneut an, würgte mich und versuchte mich hinauszuschieben. Ich konnte mich mit einer Hand noch an eine Trennscheibe klammern.“ Gegrinst habe der Angreifer – „in den Augen pure Mordlust, Vernichtungswille“.
Die Bahn war eher voll. Rentner K.: „Aber nur mein Freund mit Mitte 80 hat mir geholfen.“ Er sei auf den Täter gesprungen – „er rettete mir das Leben“. Dann sei auch ein junger Mann tätig geworden und habe den Angreifer nach hinten gezogen.
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Die Richterin: „Und der Hund?“ Der Rentner: „Von dem ging keine Gefahr aus, der war eher verängstigt, klemmte seine Rute zwischen die Beine und versuchte sich zu verkriechen.“
V. stieg am S-Bahnhof Frohnau unbehelligt aus. Anfang November dann eine Fahndung mit Phantombild. Seit 11. November sitzt der vorbestrafte V. in Haft. Fortsetzung: 17. Mai.