Diese Berliner Clan-Mitglieder lockten einen Mann in die Liebesfalle und erpressten 19.000 Euro
Angeklagt ist die Familienbande wegen erpresserischen Menschenraubs

Junge Männer aus dem Clan-Milieu hinter Panzerglas: Sie sollen einen Mann in eine Falle gelockt, gekidnappt, stundenlang eingesperrt, misshandelt und erpresst haben.
Es sind fünf Männer, denen nun vor dem Landgericht der Prozess gemacht wird: Mahmoud C. (27), Mohamed C. (28), Muhamed Ali C. (22), Mahmoud C. (22) und Ali F. (21). Einer ist Programmierer, einer hat eine Umzugsfirma, einer ist Sozialassistent, einer arbeitet im Sicherheitsbereich.
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Die vier Männer aus der bei Polizei und Justiz seit Jahren bekannten arabischstämmigen Großfamilie C. sowie F. sollen sich zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Die Anklage: „Um künftig eine Vielzahl von Straftaten zu begehen.“
Am 29. Dezember sollen sie über einen Fake-Account Kontakt zu Stefan T. (32, Name geändert) aufgenommen haben. Er dachte, eine Frau wolle sich mit ihm treffen. Als T. am Abend in der Potsdamer Straße (Schöneberg) aus dem Auto stieg, sei er überwältigt worden.
Erst gab es Schläge: Die Männer zwangen das Opfer, ihnen in eine Wohnung zu folgen
Einer der Männer aus dem C.-Clan habe ihn angesprochen: „Bist du Pole?“ T. lief laut Anklage weiter. Als er trotz Aufforderung nicht stehen geblieben sei, habe ihn ein erster Faustschlag getroffen. Als er wegrennen wollte, sei ihm die Nase blutig geschlagen worden.
Sie sollen Stefan T. gezwungen haben, ihnen in eine Wohnung zu folgen. Einer habe T. am Nacken gepackt, Richtung Tür geschubst. In der Wohnung dann Schläge und Tritte. Geld sei verlangt worden für seine Freilassung – „dein Bruder hat Schulden“, soll einer der C. behauptet haben.
Die Forderung laut Anklage: 30.000 Euro. Ansonsten würde er „die Wohnung nicht lebend verlassen“. Weitere Schläge ins Gesicht habe T. kassiert. Er sei mit Messern bedroht worden. Einer der Clan-Männer habe wütend gerufen: „Ich will ihn am liebsten umbringen.“ Schläge mit einem Holzstück seien gefolgt.
Die Freundin besorgte 19.000 Euro für die Erpresser
Stefan T. bat laut Anklage darum, seine Freundin anrufen zu dürfen. Die Clan-Männer hätten bei den Gesprächen mitgehört. Einer habe T. dabei ein Messer „ziemlich nah an den Hals gehalten“. Schließlich habe die Frau 19.000 Euro bereitstellen können. Die Übergabe sei per Taxi erfolgt.
Nach Mitternacht soll T. freigekommen sein. Mit Beulen am Kopf, Striemen im Gesicht, Prellungen und Hämatomen am Körper sowie einem Schleudertrauma. Er erstattete Anzeige gegen die Männer, die er nach seinen Angaben nie zuvor gesehen hatte.
Am 1. März dann eine Razzia: 130 Polizisten waren im Einsatz. Ab 6.00 Uhr rückten schwer bewaffnete Spezialkräfte, darunter auch das Mobile Einsatzkommando (MEK), vor insgesamt sechs Adressen in Schöneberg, Kreuzberg, Neukölln und Gesundbrunnen an. Die Beamten vollstreckten fünf Haftbefehle. Die Männer aus der Großfamilie C. sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

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Auf erpresserischen Menschenraub, schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung und Bedrohung lautet die Anklage. Es drohen langjährige Haftstrafen. Am ersten Prozesstag hüllten sich die Angeklagten in Schweigen. Offen ist, ob sie möglicherweise später aussagen. Stefan T. soll am Montag als Zeuge befragt werden.