Lagebericht der Polizei

Diebstähle und Vergewaltigung! So krass ist die Gewalt an Bahnhöfen

Sexualdelikte, einschließlich Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Kindesmissbrauch an Bahnhöfen, haben bedauerlicherweise um 43 Prozent zugenommen.

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Polizisten überwachen die Bahnsteige am Hauptbahnhof in Berlin.
Polizisten überwachen die Bahnsteige am Hauptbahnhof in Berlin.Marius Schwarz/imago

Gewalttaten nehmen an deutschen Bahnhöfen in erschreckendem Ausmaß zu und lassen diese zu gefährlichen Brennpunkten werden. Ein vertrauliches Dokument der Bundespolizei mit dem Titel „Analyse von Gewaltdelikten auf Bahnanlagen im Jahr 2022“, welches exklusiv von Bild eingesehen wurde, verdeutlicht die bedrohliche Lage. Auch Berlin ist betroffen.

Im Vergleich zum Jahr 2019 hat die Zahl der Gewalttaten um alarmierende 28,4 Prozent zugenommen. Der Anstieg ist noch drastischer im Vergleich zum Jahr 2021, als aufgrund der Covid-19-Pandemie weniger Menschen Bahnreisen unternahmen, hier beträgt der Zuwachs sogar erschreckende 38,6 Prozent. Die jüngsten Daten zeigen, dass in jeder Stunde mehr als zwei solcher Straftaten auf Bahnanlagen verübt werden.

Die Bahnhöfe von Berlin, Hamburg, Hannover, Nürnberg, Frankfurt am Main, Köln, München, Dortmund, Leipzig und Düsseldorf sind besonders betroffen und gelten als die größten Hotspots der Gewalt, so Bild. Besonders besorgniserregend ist der drastische Anstieg der Gewalt während der Zeit, als das 9-Euro-Ticket eingeführt wurde, vor allem in den Abendstunden und an den Wochenenden.

Polizeieinsatz am Bahnhof Zoo in Berlin. Dort wurde ein Obdachloser angegriffen.
Polizeieinsatz am Bahnhof Zoo in Berlin. Dort wurde ein Obdachloser angegriffen.Photopress Müller/imago

Während dieser Sommermonate stieg die Anzahl der Gewalttaten an Bahnhöfen um beunruhigende 31 Prozent, und in Regional- und Nahverkehrszügen sogar um bedenkliche 46 Prozent.

Bahnhofsgewalt ist ein wachsendes Problem

Beunruhigend, so das Blatt, sei auch der zunehmende Einsatz von Messern und anderen gefährlichen Gegenständen, wie es im Lagebericht betont wird. Dies stellt ein wachsendes Problem dar und verschärft die Gesamtsituation auf besorgniserregende Weise. Es ist dringend erforderlich, dass angemessene Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bahnreisenden an deutschen Bahnhöfen zu gewährleisten.

Die Verwendung von Messern bei Straftaten ist seit 2019 um besorgniserregende 44,5 Prozent angestiegen. Noch alarmierender ist der Anstieg des Einsatzes gefährlicher Werkzeuge, der seit 2019 sogar um drastische 80,4 Prozent zugenommen hat. Im Verlauf des Jahres 2022 wurden bedauerlicherweise 5461 Reisende Opfer von Bedrohungen, was einer erschreckenden Steigerung von 120 Prozent gegenüber den vorherigen Jahren entspricht. Die Zahl der Körperverletzungen hat sich im Vergleich zu 2019 um besorgniserregende 22 Prozent erhöht.

Interessanterweise zeigt die Datenlage laut Bild, dass 53 Prozent der Verdächtigen, die für diese Straftaten verantwortlich gemacht wurden, deutsche Staatsangehörige sind, während die übrigen 47 Prozent eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit aufweisen, wie von der Bundespolizei ermittelt wurde. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, angemessene Schritte zu unternehmen, um die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen zu gewährleisten und der zunehmenden Gewalt entgegenzuwirken.

Sexualdelikte, einschließlich Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Kindesmissbrauch, haben bedauerlicherweise um 43 Prozent zugenommen. Die besorgniserregende Statistik zeigt, dass im Jahr 2022 78 Fälle von Sexualdelikten auf Bahnanlagen verzeichnet wurden.

Reisende an Bahnhöfen werden gezielt auf die Gleise gestoßen

Eine besonders schockierende Erkenntnis ist, dass in 57 dieser Fälle Reisende gezielt auf die Gleise gestoßen wurden. Diese brutale Vorgehensweise führte zu Verletzungen bei 57 Menschen, von denen 13 schwerwiegend verletzt wurden, und ein tragischer Todesfall war zu beklagen. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2019 insgesamt 60 derartige Vorfälle registriert.

Darüber hinaus hat die Anzahl der Diebstähle an unseren Bahnhöfen ebenfalls bedenklich zugenommen. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen und der wachsenden Besorgnis der Öffentlichkeit gibt Manuel Ostermann, Erster stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bundespolizei-Gewerkschaft, gegenüber Bild zu bedenken: „Die vorliegenden Zahlen sind äußerst besorgniserregend, und die Menschen meiden aus gutem Grund diese Orte.“

Ostermann betont die dringende Notwendigkeit von 3500 zusätzlichen Beamten im Bereich der Bahnpolizei, um dieser beunruhigenden Entwicklung entschlossen entgegenzutreten und die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen spürbar zu verbessern.