Er war nicht sexuell erregt: Die schaurige Aussage des „Kannibalen von Pankow“
Der Lehrer für Mathe und Chemie hatte den Monteur Stefan T. (43) über eine Dating-Plattform kennengelernt. Am Ende war der Monteur tot.

Der Lehrer, der als „Kannibale von Pankow“ gilt, brach überraschend sein Schweigen: „Ich habe Herrn T. nicht getötet.“ Er will ihn tot aufgefunden und gedacht haben: „Die Leiche muss weg.“
Neunter Tag im Prozess gegen Stefan R. (42) wegen Mordes. Erst drei Zeugen. Dann die beiden Verteidigerinnen: „Er gibt eine Erklärung ab.“ Sie verlesen für ihn: „Ich war zu keinem Zeitpunkt nach dem Tod von T. sexuell erregt, schon gar nicht beim Zerlegen der Leiche.“ Er sei kein Kannibale: „All meine sexuellen Chats kannibalistischer Art waren reine Fantasien.“
Der Lehrer für Mathe und Chemie hatte den Monteur Stefan T. (43) über eine Dating-Plattform kennengelernt. Stunden später ihr Treffen in der Nacht zum 6. September 2020.
Die Anklage geht davon aus: R. habe gemordet, die Leiche dann in seiner Wohnung zerteilt, Leichenteile an verschiedenen Orten nördlich von Pankow abgelegt. Motiv aus Sicht des Staatsanwalts: „Weil er durch die Tötung geschlechtliche Befriedigung suchte und Teile der Leiche verspeisen wollte.“
Eine Knochensäge, eine große Gefriertruhe, eine Anleitung zum Entmannen
Grusel-Fantasien fand man in seinen Chats. In seiner Wohnung in Pankow stellten Ermittler bei der Festnahme von R. im November Knochensäge, große Gefriertruhe, eine Anleitung zum Entmannen sicher. Bislang schwieg der Lehrer.
Der Tod kam nach seiner Version für ihn unbemerkt. Sie hätten Sex gehabt, doch K.-o.-Tropfen oder andere Substanzen habe er T. nicht angeboten oder verabreicht – „weil er bereits Alkohol konsumiert hatte; man soll diese Substanzen nicht kombinieren“.
Der Monteur allerdings habe ein Fläschchen aus der Tasche gezogen und kommentiert: „Ich nehm schon mal ‘ne Briese.“ Nach dem Sex habe er T. angeboten, auf der Couch zu übernachten. Er habe ihn am Morgen gefunden – „als sei er im Sitzen umgekippt“. T. sei tot gewesen.
Angst und Panik habe ihn gepackt. Er habe an Polizei gedacht – „mir war aber klar, dass in diesem Moment herauskommen würde, dass ich homosexuell bin“. Er stamme aus einer streng katholischen Familie – „bis heute bin ich nicht geoutet“. Die Leiche habe er in die Wanne bugsiert – „ich entschied mich, sie zu zerteilen“. Der Penis fehlt bis heute. Fortsetzung: Donnerstag.