In Berlin vor Gericht
„Superman“ – was haben sich die Eltern bei diesem Vornamen gedacht?
Graues Kapuzen-Shirt und trauriger Blick, die Schultern schmal und hängend. Er huschte vor zwei Monaten durch Kneipen und Restaurants. Dabei hatte er es auf Klau-Beute abgesehen.

Superman drehte seine Runden durch Friedrichshain, stürzte sich am Ende in eine Schlacht. Doch es war kein Helden-Stück: Superman S. (34) wurde als Trickdieb geschnappt.
Der Mann aus Rumänien nun vor Gericht. Graues Kapuzen-Shirt und trauriger Blick, die Schultern schmal und hängend. Ein Leichtgewicht. Seinen ungewöhnlichen Vornamen gab er fast flüsternd zu Protokoll – als wäre es ihm peinlich: „Superman.“
Er huschte vor zwei Monaten durch Kneipen und Restaurants. Dabei hatte er es auf Klau-Beute abgesehen. Einen Zettel hatte er in der Hand. Für den gemeinen „Abdeck-Trick“.
Die Masche: Die Täter treten dicht an Lokalgäste heran, die ihr Handy oder die Geldbörse vor sich auf dem Tisch abgelegt haben. Dabei halten sie etwa einen Spendenaufruf oder einen Stadtplan über den Wertgegenstand, bitten um eine Spende oder eine Auskunft und lassen das Objekt der Begierde schnell verschwinden.
Superman S. langte am Abend des 27. Juli in einer Bar in der Grünberger Straße zu. An einem Tisch mit vier Gästen in gemütlicher Runde zeigte er ein Papier und ging dann schnell weiter. Kurz darauf fiel einer Frau auf: Ihr Handy war weg.
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Pech für den Bösewicht: Drei Polizisten waren ebenfalls als Gäste im Lokal. Die Männer in Zivil nahmen sofort die Verfolgung auf, entdeckten den Verdächtigen an der nächsten Kreuzung.
Da ließ Superman S. die Muskeln spielen. Er fühlte sich wohl wie der Comic-Held im himmelblauen Anzug und flatterndem Umhang mit dem „S“ darauf. Superman, der abhebt und mit gestreckter Faust auf den Gegner zufliegt.
Er nahm es mit den drei Männern auf. Sie gaben sich als Polizisten zu erkennen. Er wollte weiter entkommen – allein gegen alle – wie ein Superheld! Einer der Polizisten: „Mehrere Kollegen mussten zur Unterstützung gerufen werden.“ Er trat und schlug um sich, kam dann kurz in ein Krankenhaus und danach direkt in die Untersuchungshaft.
Superman S. ist bereits wegen Diebstahls vorbestraft. Als er endlich abgeführt werden konnte, entschuldigte er sich. Das Handy ging zurück an die Bestohlene.
Nach der Bruchlandung bettelte Superman S., gelernter Maurer, vor dem Richter: „Bitte tausendmal um Verzeihung. Ich will nur noch nach Hause zu meiner Frau und meinen beiden Kindern.“ Die Chance bekommt der Mann, der seinem Namen keine Ehre machte: wegen Diebstahls, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Widerstands acht Monate Haft auf Bewährung. KE.