Der Feuerteufel, der einen ganzen Kiez in Angst versetzte
Der Serien-Brandstifter Christian H. (31) wird zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt

Der Feuerteufel fing am Morgen in der neunten Etage eines Hochhauses an und zündelte bis zum Abend. Kleinlaut hockte Christian H. (31) nun vor Gericht.
Er hatte es in Wohnhäusern in Neu-Hohenschönhausen vor allem auf Kinderwagen abgesehen. Seit fünf Monaten schmort H. in U-Haft. Der Verteidiger: „Er kann sich bis heute nicht erklären, warum er zündelte.“ Mächtig angetrunken sei H. gewesen. Der Anwalt: „Er bereut außerordentlich.“
Es war 9 Uhr, als der gelernte Maler und Lackieren am 4. Februar 2019 brandgefährlich wurde. In Häusern, in denen viele Menschen leben, schlich er durch Flure und stecke an, was er fand. Anklage: „Er erkannte, dass die Brände zu Hitze- und Rauchgasentwicklungen führen.“ Er habe Verletzungen von Personen billigend in Kauf genommen.
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Ein Serien-Brandstifter, der die Rettungskräfte in Atem hielt. Innerhalb von zwei Stunden rückten sie zu fünf Bränden an der Vincent-van-Gogh-Straße aus. Ein Mann musste mit einer Rauchgasvergiftung im Krankenhaus behandelt werden.
In einer neunten Etage ging es los. Ein Kinderwagen brannte. Alarm wurde ausgelöst. Zeitgleich stand in der zweiten Etage eines Nachbarhauses ebenfalls ein Kinderwagen in Flammen.
Während die Löscharbeiten der Feuerwehr noch liefen, ging um 10.05 Uhr der nächste Notruf ein. Schräg gegenüber ein weiterer Brand. Diesmal in der fünften Etage. Wieder ein Kinderwagen. Wieder war alles verqualmt.
Um 10.18 Uhr der nächste Notruf. Um 11.00 Uhr zündelte der Feuerteufel an einer Fahrstuhltür in einem Haus an der Grevesmühlener Straße. Wieder tobte sich der fiese Brandstifter an einem Kinderwagen aus.
Gegen 17.45 Uhr schlich Christian H. in den Keller eines Hauses in der Warnemünder Straße, zückte sein Feuerzeug, steckte einen Rollator an. Zwei Männer aber konnten ihn überwältigen. Es waren 140 Feuerwehrleute wegen der Brandserie im Einsatz.
Der Zünder nuschelte nun: „Will eine Therapie machen.“ Ohne seine Alk-Sucht wäre es „niemals“ zu der Feuer-Serie gekommen. Urteil für den vorbestraften Mann: Zwei Jahre und acht Monate Haft sowie Unterbringung in der Entziehung.