Christopher G.
Christopher G.

Er buchte jeden Monat 20.000 Euro in die eigene Tasche: Buchhalter Christopher G. (48) sackte fast eine halbe Million Euro ein. Und fühlt sich obendrein als Opfer.

Mit Jammer-Arie saß er vor Gericht. Der Buchhalter zerknirscht: „Ich dachte, das Geld steht mir zu.“ Er hatte damals ein Bruttogehalt von 7500 Euro im Monat. G.: „Ich empfand meine Vergütung als krasse Ungerechtigkeit.“ Er erhöhte dreist um 20.000 Euro – zwei Jahre lang.

Angebliche Geschäftsreisen

Der Zahlen-Fuchs stammt aus Baden-Württemberg. Ab Mitte 2015 war er angestellt in einem Unternehmen mit Sitz in Berlin – zuletzt als Leiter der Abteilung Steuern und Rechnungswesen. Was sich gut anhört, reichte ihm längst nicht. G.: „Andere Bereichsleiter verdienten mehr als ich.“

Die Firma wuchs, sein Gehalt nicht wirklich. Da erfand er einen Herrn C. J. K. und ließ ihn auf angebliche Geschäftsreisen gehen. 178 Mal versteckte der Buchhalter Überweisungen auf sein eigenes Konto in Sammeldateien. Genau 469.580,99 Euro zockte er ab.

Zwei gescheiterte Beziehungen

Der untreue Buchhalter: „Das Geld ist weg.“ Wieder Gejammer: „Mir ist nichts geblieben. Ich habe viel in andere gesteckt.“ Für seine drei Kinder aus zwei gescheiterten Beziehungen will er kräftig gezahlt haben. G.: „Ich dachte, mit Großzügigkeit könnte ich meine zweite Beziehung am Leben halten.“

Urlaub, Kleidung, Restaurant-Besuche. G.: „Unsummen!“ Schulgeld für seine Zwillinge, Reisen mit dem ältesten Sohn – „er war mein einzig wirklicher Halt“. Fast kamen ihm die Tränen: „Mir selbst habe ich ein paar Hemden, Anzüge und Schuhe gekauft.“ Außerdem habe er oft im Hotel leben müssen. Auch sein Haus in BW „fraß monatlich große Summen“. Fortsetzung: 30. Oktober.