K wie Kokain: Eine Bananenkiste mit Rauschgift.
K wie Kokain: Eine Bananenkiste mit Rauschgift. Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER)

Irgendwo in Südamerika oder Europa beißen Kokain-Großhändler in den Tisch: Polizei und Zoll haben in Brandenburg über 1200 Kilogramm des Rauschgifts beschlagnahmt, die bislang größte in Brandenburg abgefangene Menge. Es war in Kisten mit grünen Bio-Bananen versteckt, die an einen Obst- und Gemüse-Großhändler in Groß Kreutz (Potsdam Mittelmark) geliefert worden waren. Die Polizei schätzt, dass das Koks im Straßenhandel einen hohen zweistelligen Millionenbetrag gebracht hätte.

Ein Mitarbeiter des Unternehmens hatte den Stoff entdeckt und die Polizei am frühen Dienstagnachmittag alarmiert. Unter anderem Bereitschaftspolizei, Kriminalbeamte und Mitarbeiter des Zollfahndungsamts eilten nach Groß Kreutz, insgesamt 60 Mann hoch. Sie kassierten das Kokain ein, das in einzelnen Paketen mit bis zu 17 Kilogramm in Plastikfolien verpackt war.

Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten sicherten das Gelände des Obst- und Gemüsegroßhandels, damit die Großdealer nicht auf die Idee kommen, sich die verlorene Ware mit Gewalt zurückzuholen.
Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten sicherten das Gelände des Obst- und Gemüsegroßhandels, damit die Großdealer nicht auf die Idee kommen, sich die verlorene Ware mit Gewalt zurückzuholen. Cevin Dettlaff/dpa

Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem weitläufigen Gelände, unter anderem für den Fall, dass jemand versuchen könnte, heimlich auf das Areal zu gelangen und Zugriff auf die „Ware“ zu bekommen, die jetzt verbrannt werden soll.

Kokain kam mit den Bananen per Schiff aus Südamerika

Die 1997 gegründete Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift des LKA Brandenburg und des Zollfahndungsamts Berlin weiß es noch nicht (oder sagt es nicht), in welchem südamerikanischen Land die Bananenkisten verschifft und an welchem Hafen in Europa sie angelandet wurden.

Stapel mit Bananenkisten, in denen sich über 1,2 Tonnen Kokain befanden.
Stapel mit Bananenkisten, in denen sich über 1,2 Tonnen Kokain befanden. Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER)

Der Großhändler war bereits am 26. August 2022 Ziel der Ermittler, als damals 660 Kilogramm Kokain gleichfalls in Bananenkisten gefunden worden waren. Hier dauern die Ermittlungen an, teilte die Polizei mit.

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Vor den Ermittlern liegt jetzt die Aufgabe, den Lieferweg zu ermitteln, und wer der eigentliche Empfänger des Kokains war. Ein Polizeisprecher: „Wir wollen an die Hintermänner ran.“ 

Brandenburg ist nicht frei von Organisierter Kriminalität

Dirk Volkland, der Leiter des Landeskriminalamts Brandenburg: „Der Fund von über einer Tonne Kokain sowie weitere Funde aus der
Vergangenheit in Brandenburg verdeutlichen, dass auch unsere Region von internationalem Drogenhandel betroffen ist. Die Bekämpfung des Handels mit harten Drogen wird daher auch weiterhin ein Schwerpunkt bei der Bekämpfung der
Organisierten Kriminalität in Brandenburg bleiben.“

Gemeinhin ist in Brandenburg schon von größeren Mengen die Rede, wenn ein oder zwei Kilogramm Kokain gefunden werden. 

Nach den letzten verfügbaren Zahlen hat der Zoll zuletzt bundesweit binnen eines Jahres die Rekordmenge von 21 Tonnen Kokain aus dem Verkehr gezogen. Das ginge vor allem auf große Einzelaufgriffe im Hamburger Hafen zurück und folge dem Trend in belgischen und niederländischen Häfen, hieß es im Jahresbericht 2021. Daneben wurden 2021 rund 16 Tonnen andere Rauschgiftarten durch den Zoll sichergestellt, vor allem Marihuana und Amphetamine.