Die Notaufnahme des Vivantes Klinikums in Spandau.
Die Notaufnahme des Vivantes Klinikums in Spandau. Imago/Schöning

Sie wollen Leben retten, denn das ist ihr Job, doch dabei geraten Pfleger und Sanitäter in Berlin offenbar immer wieder in die Schusslinie, wie eine Statistik der Polizei zeigte. Wie aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der CDU hervorgeht, wurden Krankenschwestern, Pfleger und Rettungssanitäter im Jahr 2021 160 Mal vor oder in Krankenhäusern angepöbelt, bedroht und auch angegriffen und verletzt. Und auch in diesem Jahr liegen bis Ende Juli schon wieder 84 Taten vor.

Am häufigsten sind Patienten oder Angehörige die Täter

Am häufigsten werden Krankenschwestern und Pfleger laut der Antwort des Senats von Patienten oder deren Verwandten oder Freunden angegangen. Unter den 104 entsprechenden Taten im vergangenen Jahr waren 69 Körperverletzungen, 22 Bedrohungen, 12 sonstige Taten und ein versuchtes Tötungsdelikt. Feuerwehrleute waren 11 Mal Opfer, sonstige Rettungskräfte 45 Mal.

Da die CDU sich in ihrer Anfrage nicht dafür interessierte, inwiefern Corona-Leugner oder Impfgegner an diesen Übergriffen beteiligt waren, gibt es darauf keine Antwort. Dafür interessierte sich die Anfrage für die Frage danach, ob und in wie vielen Fällen Banden- oder Clankriminalität im Spiel war – ein Lieblingsthema der Berliner CDU – und wie viele „tumultartige Zusammenrottungen“ es in solchen Fällen gab. Darauf konnte die Polizei allerdings keine Antwort geben, da es dazu keine statistische Erfassung gab.

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Die Gesamtzahlen aller Polizeieinsätze in und vor Krankenhäusern sind übrigens beträchtlich größer als die Zahlen, die im Bezug auf Übergriffe auf Pfleger und Sanitäter erfasst wurden. Im vergangenen Jahr lag sie bei knapp 8000 – mehr als 20 pro Tag. Fast 600 Einsätze gab es allein im Krankenhaus Friedrichshain, rund 500 im Klinikum Neukölln und 480 im Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Lichtenberg. Das Urban-Krankenhaus in Kreuzberg kam auf mehr als 400 Einsätze und das Hedwig-Krankenhaus in Mitte auf 390.