Berliner Klinik-Randalierer zu vier Monaten Knast verurteilt
Der Staplerfahrer war ausgerastet, weil Ärzte einer Notaufnahme eine syrische Familie bevorzugt behandelt hatten.

Wer als Erster kommt, ist nicht immer als Erster dran: Die Lektion bekam Mario G. (59) vor dem Amtsgericht. Schmerzhaft ging es aus: Vier Monate Knast.
Der Staplerfahrer hatte sich im Wartebereich der Notaufnahme des Sana-Klinikums in Lichtenberg mies benommen: Eine syrische Familie beschimpft, einen Arzt gepackt und in Richtung eines Pflegers geschlagen. Mario G. nun schnaufend: „Ich war wegen Bauspeicheldrüse da, hatte Schmerzen.“ Er war gereizt. Randalierer G.: „Irgendwann kam es so.“ Die Richterin: „Haben Sie den Arzt als Penner bezeichnet?“ G.: „Kann schon sein.“
Für ihn sollte es so laufen wie im Supermarkt
Am 14. Dezember gegen 13.45 Uhr in der Notaufnahme. Die Anklage: „Als die syrische Familie wegen eines akuten Notfalls vor ihm ins Behandlungszimmer gerufen wurde, beschimpfte er diese.“ Ausländerfeindlich habe er sich geäußert und verlangt, „als Deutscher bevorzugt behandelt zu werden“. Arzt Thomas A. (35) sprach gerade mit der Familie, wollte sie in einen Nebenraum führen. Ein Verwandter war gerade reanimiert worden. Der Mediziner wollte den wartenden Angehörigen schonend beibringen, dass es schlecht stehe.
Mario G. beobachtete das von einer Trage aus. Er pöbelte los. Für ihn sollte es so laufen wie im Supermarkt: Wer als Erster kommt, ist als Erster dran. Der Arzt erklärte ihm, dass er die Reihenfolge der Behandlungen nach der Dringlichkeit bestimme. Der Mediziner: „Ich wollte ihn beruhigen, er sprang auf, beschimpfte mich als Penner.“
Schon einmal in einer Notaufnahme Terror gemacht
Der ungehobelte Patient packte den Arzt am Handgelenk. Ein Pfleger drängte sich zwischen Mediziner und Patient. Mit der flachen Hand habe G. in Richtung des Pflegers geschlagen, ihn aber nicht getroffen. Der Angeklagte kleinlaut: „Kann mir das nicht mehr erklärten.“
Er habe in einer Notaufnahme „schon einmal Terror gemacht“. Bei dem Vorfall vor einem Jahr habe ihn schließlich die Polizei nach Hause gefahren. Die Richterin: „Sie haben sich aufgeführt wie ein Berserker!“ Schuldig der der versuchten Nötigung und versuchten vorsätzlichen Körperverletzung, entschied sie. Weil er unter Bewährung stand, kam es heftig: Vier Monate Gefängnis. Er entrüstet: „Ich lege Berufung ein!“