Dealer auf der Anklagebank
Bei Anruf Stoff: Kokstaxi-Bande versorgte 850 Stammkunden
Fünf Männer und eine Frau sollen mit Kurierfahrern Drogen an die Kunden gebracht haben. Die Bestellung lief über Handy-Nachrichten. Das Hauptquartier war ein Neuköllner Café.

Mofoto
Moabit - Sie lieferten Drogen wie Pizza: 850 Stammkunden versorgte eine Bande um Omar O. (26) mit Rauschgift. Seine Koks-Taxis preschten im Schichtbetrieb durch die Stadt.
Fünf Männer und eine Frau nun auf der Anklagebank. Neben Omar O. sein Bruder Ali O. (37). Zur Führungsebene gehörte außerdem Ahmed A. (25). Als Kurierfahrer waren Zaied A. (30) und Mohanad A. (31) unterwegs. Die hübsche Gülsüm Y. (28) soll ihre Wohnung zum Portionieren und Verpacken zur Verfügung gestellt haben. Im September 2019 gingen sie an den Start. Omar O.: „Davor hatte ich jemanden kennengelernt, der mir von Geschäften über ein Handy berichtete.“ Erst habe er allein Koks zu Kunden gebracht und Werbung für sich gemacht. Omar O.: „Bald kannten viele Leute meine Handy-Nummer.“ Weil er „Mitarbeiter“ brauchte, weihte er seinen Bruder ein.
Omar O. agierte als Boss der Bande. Aus einem Neuköllner Café heraus koordinierte er die illegalen Geschäfte. Die Kommunikation mit den Abnehmern lief hauptsächlich per SMS – Bestellung, Adresse, Zeitfenster. Der Kunde stieg am Treffpunkt kurz ein, der Wagen rollte ein kleines Stück. Bargeld gegen Ware. Schon war der Deal beendet – diskret und zuverlässig.
Ali O. vor Gericht: „Wir kamen mit drei Leuten nicht hinterher.“ Es seien Kurierfahrer angeheuert worden. Ali O.: „Wir arbeitete mit mindestens vier Fahrern im Schichtbetrieb.“ Sie lieferten stadtweit. Die erste Tour ging laut Anklage kurz nach Mitternacht nach Prenzlauer Berg in die Danziger Straße. Für eine Konsumeinheit (0,5 Gramm) kassierten sie zwischen 45 und 50 Euro. Die Ermittler aber waren ihnen auf der Spur. Telefone wurden überwacht und Verdächtige observiert.
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Die Fahnder stellten fest: An 102 Tagen gab es 1449 Lieferfahrten. Dabei wurden mindestens 1779 Konsumeinheiten verkauft. Die Staatsanwältin: „Es wurde mindestens ein Gewinn von 80 055 Euro erzielt.“
Boss Omar O. nun reuig: „Den Gewinn bekam ich. Die anderem erhielten so viel, dass sie zufrieden waren.“ Er habe das Geld verjubelt. Omar O.: „Ich habe es verspielt, für Partys und für teure Mietwagen ausgegeben.“ Weil er keine Pappe habe, sei auch noch ein Chauffeur angeheuert worden. Bruder Ali O., in der Drogen-Truppe als „Problemlöser“ gefragt gewesen, missfiel das verschwenderische Leben des Chefs. Omar O.: „Weil ich so viel Geld für mich ausgegeben habe, wurde er sauer. Wir prügelten uns.“ Ali O. sei etwa im November ausgestiegen.
Am 23. Januar dann eine große Razzia. Rund ein Kilo Kokain wurde sichergestellt. Omar O.: „Als Polizisten kamen, hatten wir gerade Nachschub besorgt.“ Es klickten Handschellen – drei der Angeklagten befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Im Prozess wurde zunächst „gedealt“. Die Richter sicherten Omar O. und Ali O. gegen umfassende Geständnisse Haftstrafen von maximal fünf Jahren und drei Monaten zu. Für drei Angeklagte wurden Bewährungsstrafen in Aussicht gestellt. KE.