1. Mai 2020: Die Ausrüstung eines Kamerateams liegt nach einem Übergriff zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt auf dem Boden.
1. Mai 2020: Die Ausrüstung eines Kamerateams liegt nach einem Übergriff zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt auf dem Boden. Foto: Christoph Soeder/dpa dpa/Christoph Soeder

Die Berliner Staatsanwaltschaft kann rund zwei Jahre nach dem Angriff auf ein ZDF-Team nach eigenen Angaben einen weiteren Schritt bei den Ermittlungen gehen. Laut einer Gerichtsentscheidung dürften für den Fall DNA-Proben der sechs Beschuldigten genommen und verwendet werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Mona Lorenz, am Montag. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet.

Es habe bereits im September einen entsprechenden Beschluss des Amtsgerichts gegeben, sagte Lorenz. Dagegen hätten die Beschuldigten allerdings Beschwerde eingelegt. Im Februar habe das Landgericht die Beschwerde dann zurückgewiesen.

Polizei darf DNA-Proben entnehmen

„Die DNA-Proben dürfen entnommen und für das Ermittlungsverfahren verwendet werden“, sagte Lorenz. Der Beschluss sei rechtskräftig. In der „Berliner Morgenpost“ wertete sie die Entscheidung als „wichtigen Schritt“ für die Aufklärung des Falls. Die Polizei wurde nach eigenen Angaben beauftragt, DNA-Proben zu entnehmen. Die Vollstreckung befinde sich „noch in der Umsetzung“, sagte eine Polizeisprecherin.

Das Fernsehteam war am 1. Mai 2020 von einer Gruppe überfallen worden. Das Kamerateam hatte bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln gefilmt, es war im ZDF-Auftrag für das Satireformat „heute-show“ unterwegs.

Dunkel gekleidete sowie vermummte Angreifer sollen auf die Gruppe eingetreten und eingeschlagen haben, zum Teil auch mit Metallstangen. Während ihrer Flucht sollen sie ihre Kleidung ausgezogen oder gewechselt haben. Die Polizei hatte nach dem Angriff sechs Verdächtige, die zum Teil zur linken Szene gehören sollen, festgenommen. Sie kamen wenig später wieder frei. Am Tatort waren auch DNA-Spuren gesichert worden.