Antisemitische Attacke in Schöneberg: Synagoge von Unbekannten beschädigt
In der Nacht zu Samstag wurde die Synagoge in Schöneberg Opfer von Sachbeschädigung und Diebstahl.

Antisemitische Angriffe sind in Deutschland trauriger Alltag. Im Jahr 2021 wurden bundesweit mehr als 3000 Straftaten registriert, das sind fast zehn am Tag. Nun kam es in Berlin zu einem Angriff auf ein jüdisches Gotteshaus. An der Tifret Israel-Synagoge in Passauer Straße in Schöneberg sind am frühen Samstagmorgen Beschädigungen entdeckt worden. Zuletzt wurde mehrfach über ähnliche Delikte auch in anderen Städten berichtet.
Berlin: Sachbeschädigung an Synagoge
Wie die Berliner Polizei mitteilte, hatte ein Sicherheitsbeauftragter der Jüdischen Gemeinde gegen 7 Uhr am Samstagmorgen die Polizei verständigt. Unbekannte hatten die Mesusa – ein Holzkästchen mit einem Schriftstück, das als Talisman gilt – an der Tür des im Gebäude wohnenden Rabbiners geöffnet und das Dokument entwendet.
Bereits einige Stunden zuvor waren Polizisten bereits zu der Synagoge gerufen worden, weil einer Passantin ein zerstörtes Klingelschild und Müll vor der Eingangstür des Hauses an der Passauer Straße aufgefallen waren. Dort fanden die Polizisten auch später die Mesusa. Der Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung und Diebstahls.
Antisemitische Angriff: Einschusslöcher in Synagogendach entdeckt?
Ebenfalls am Samstag wurden am Kuppeldach der von der jüdischen Gemeinde Essen genutzten Synagoge ältere Beschädigungen aufgefallen, „bei denen es sich möglicherweise um Einschusslöcher handeln könnte“. Es gehe um zwei Löcher im Abstand von rund einem halben Meter, sagte ein Sprecher der Polizei Essen. „Ob es Einschüsse sind, wird man prüfen müssen.“ Unter Beteiligung des Landeskriminalamtes würden die Beschädigungen nun untersucht.

Erst in der Nacht auf Freitag hatte eine unbekannte Person mindestens drei Schüsse auf die Tür eines Nebengebäudes der Alten Synagoge, das einst als Rabbinerhaus gedient hatte, abgegeben. Die Alte Synagoge gehört der Stadt Essen und wird nicht mehr für Gottesdienste genutzt. Die aktuell genutzte Synagoge aus dem Jahr 1959 liegt rund einen Kilometer Luftlinie von der Alten Synagoge aus dem Jahr 1913 entfernt.
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Ob es einen Zusammenhang zwischen den Schussabgaben auf die Alte Synagoge und den Beschädigungen an der neuen Synagoge gebe, werde derzeit geprüft. „Die Ermittlungen werden mit Hochdruck geführt“, hieß es weiter. Die Polizei hatte ihre Präsenz in der Essener Innenstadt erhöht.