Menschen haben am Mittwochabend Grablichter und Blumen im Pankower Bürgerpark abgelegt. Am Dienstagabend wurde die fünfjährige Anissa erstochen.
Menschen haben am Mittwochabend Grablichter und Blumen im Pankower Bürgerpark abgelegt. Am Dienstagabend wurde die fünfjährige Anissa erstochen. Morris Pudwell

Das große, schreckliche „Warum?“ Der Grund für den gewaltsamen Tod der kleinen Anissa (5) im Pankower Bürgerpark ist auch zwei Tage nach der Tat am Dienstag unklar, sorgt bei den Ermittlern für Kopfzerbrechen und bei der Familie des Kinds für zusätzliche Verzweiflung. Offenbar schweigt der tatverdächtige Gökdeniz A. (19), der am Mittwoch unter dem Verdacht des Totschlags verhaftet worden war.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der deutsch-türkische junge Mann die Tat begangen hat. Da aber das Motiv nach wie vor unbekannt ist, wurde der Haftbefehl auf der Grundlage der „Arbeitshypothese“ Totschlag beantragt und vom Richter erlassen.  

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Mitglieder der linken Frauengruppe Zora hängten Pappschilder wie dieses im Bürgerpark auf: Femizide (Mord an Frauen, weil sie Frauen sind) kennten kein Alter. Gefordert werden Gerechtigkeit, Aufklärung und ein Ende der Gewalt an Frauen und Kindern.
Mitglieder der linken Frauengruppe Zora hängten Pappschilder wie dieses im Bürgerpark auf: Femizide (Mord an Frauen, weil sie Frauen sind) kennten kein Alter. Gefordert werden Gerechtigkeit, Aufklärung und ein Ende der Gewalt an Frauen und Kindern. Volkmar Otto

Das Tatmotiv ist noch nicht bekannt, deshalb gehen die Ermittler (noch) nicht von einem Mord aus

Denn um über Mord sprechen zu können, müssen die Ermittler ein Mordmerkmal gefunden haben, wie es im Paragrafen 211 des Strafgesetzbuchs steht: „Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.“

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Obwohl eine Einsatzhundertschaft der Polizei den Pankower Bürgerpark durchkämmte, ist die Tatwaffe bislang nicht gefunden worden.
Obwohl eine Einsatzhundertschaft der Polizei den Pankower Bürgerpark durchkämmte, ist die Tatwaffe bislang nicht gefunden worden. Paul Zinken/dpa

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Der entfernte Verwandte und Freund der Familie des erstochenen Mädchens soll es am Dienstag mit seinen drei kleineren Geschwistern im Paule-Park beaufsichtigt haben. Er hatte offenbar schon öfter die Aufgaben eines Babysitters übernommen. 

Am frühen Nachmittag ließ er die Kleinen zurück, dort anwesende Erwachsene sollten auf sie aufpassen. Er ging mit Anissa in Richtung Bürgerpark, weil sie dort auf die Toilette müsse.

Blick über das Ziegengehege zu dem mit Büschen bewachsenen Hügel, auf dem das Kind gefunden wurde. Links verläuft die Wilhelm-Kuhr-Straße.
Blick über das Ziegengehege zu dem mit Büschen bewachsenen Hügel, auf dem das Kind gefunden wurde. Links verläuft die Wilhelm-Kuhr-Straße. GL

Als er wenig später allein zurückkam, erklärte er, er habe das Mädchen aus den Augen verloren. Auch die Mutter des Kindes war gerade gekommen, es begann eine private Suchaktion, kurz danach wurde die Polizei alarmiert, die auch einen Hubschrauber einsetzte. Gegen 17.40 Uhr fand eine Frau das schwer verletzte Kind am Rande des Parks im Gebüsch. Es starb im Krankenhaus.

Tatwaffe noch nicht gefunden. Liegt sie in der Panke?

Der Fundort soll nicht der Tatort gewesen sein, heißt es, Details gibt die Staatsanwaltschaft nicht preis. Auch die Waffe, mit der die Tat begangen wurde, ist bislang im von der Panke durchflossenen Bürgerpark nicht aufgetaucht.