„Ich habe getötet, was mir am liebsten ist“, sagte der Angeklagte beim Prozessauftakt.
„Ich habe getötet, was mir am liebsten ist“, sagte der Angeklagte beim Prozessauftakt. Foto: BK

Moabit - Der Geliebte (30) schimpfte und drehte sich dann schläfrig auf die Seite, als Hamid Z. (30) ein Küchenmesser holte: Wütend stach er zu. 14-mal laut Anklage. Nun droht ihm lebenslange Haft.

Ein Mordprozess, der mit einem Geständnis begann. „Ich habe getötet, was mir am liebsten ist“, sagte Z. und weinte bitterlich. Er sei so schrecklich enttäuscht gewesen, habe sich ausgenutzt, schikaniert und ignoriert gefühlt. Hamid Z.: „Früher war ich auch schon oft wütend und konnte mich beherrschen. Diesmal aber nicht.“

Blutige Beziehungsdram in Berlin-Spandau

Das blutige Beziehungsdrama am 2. Dezember. Z. wollte bei Meysam M. in Spandau übernachten. Der Freund aber fühlte sich im Schlaf gestört. Z.: „Ich musste mehrfach zur Toilette. Beim dritten Gang schimpfte er und sagte, die Beziehung sei nun zu Ende.“

Er schlich in die Küche, nahm ein Messer. Heimtückisch soll er M. attackiert haben. Die Anklage: „Das Opfer war völlig arg- und wehrlos.“ Hamid Z. gab nun zu: „Beim ersten Stich sah er das Messer nicht.“ Es kam zum Kampf. Z.: „Ich habe immer wieder zugestochen. Bis er schwächer wurde.“

Fluchtartig verließ Z. die Wohnung und nahm einen Bus nach München. Doch kurz nach seiner Ankunft rief er bei der Polizei an und stellte sich.

Aus dem Kennenlernen via Internet wurde Liebe - dann ging das Opfer mehrfach fremd

Z. kam 2003 nach Deutschland, hat die deutsche und die afghanische Staatsbürgerschaft. Sein Geliebter kam 2015 aus dem Iran. Sie lernten sich im Oktober 2018 über das Internet kennen. Damals lebte M. noch in Rheinland-Pfalz.

Hamid Z.: „Er war meine große Liebe. Ich habe alles für ihn gemacht und ihn auch finanziell unterstützt.“ Auf Bitten von M. holte er ihn nach Berlin. Und musste erleben: „Danach war alles ganz anders.“

Der Angebetete habe sich wie ein Macho aufgeführt und sei bald fremdgegangen. Hamid Z.: „Nächtelang blieb er weg.“ Kühl habe M. erklärt: „Ich brauche sexuelle Abwechslung.“ Der Ex-Kickboxer habe ihn auch geschlagen. Einmal zeigte er ihn an. Zwei Wochen später zog er die Anzeige zurück.

Warum er in der kaputten Beziehung blieb? Z.: „Ich dachte, vielleicht kann ich damit leben.“ Am Ende aber war die Wut zu groß: „Er hat mich ausgenutzt und schickte mich weg, als er mich nicht mehr brauchte.“ Fortsetzung: Freitag.