Aktion Nadelstich: Durchsuchung bei den Remmos wegen Kühlschrank-Diebstahl
Durchsuchungen bei Clan-Familie Remmo wegen Diebstahls. Über hundert Beamte im Einsatz.

Die Justiz macht es dem Remmo-Clan ungemütlich: An gleich fünf Orten gab es am Donnerstag Durchsuchungen wegen Diebstahls. Eine schwer bewaffnete Einsatzhundertschaft in Begleitung von Kriminalbeamten stürmte allein die Remmo-Villa in Alt-Buckow (Neukölln). Anlass war der Diebstahl eines Kühlschranks. Es wurde auch einer gefunden, aber nicht der, nach dem gesucht worden war. Dafür wurden andere Gegenstände entdeckt, die möglicherweise aus Diebstählen stammen.
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Angeklopft wurde in Alt-Buckow nicht mit dem Fingerknöchel, sondern mit der Ramme. Während das Haus durchsucht wurde, machten andere Beamte einen in der nahegelegenen Suderoder Straße weißen Lieferwagen auf, um auch ihn zu durchleuchten.

Ein Sohn des Remmo-Bosses festgenommen
Während der Durchsuchung in Alt-Buckow gab es laut Polizei zwei Widerstandsversuche, einmal durch eine Frau (21) und einmal durch einen Mann (31). Festgenommen wurde deshalb der Mann, ein Sohn von Clan-Chef Issa Remmo. Er gilt als Intensivtäter. Die Staatsanwaltschaft erklärte, es gebe keinen Haftbefehl.
Der Kühlschrank, um den es geht, war Ende Juli gestohlen worden. Er stand vor einem Fachgeschäft in der Schöneberger Grunewaldstraße, wurde offenbar blitzartig auf ein Fahrzeug verladen und war weg.
Warum ein Großaufgebot der Polizei wegen eines Kühlschranks in Bewegung gesetzt wurde, lag laut Staatsanwaltschaft in der Verantwortung der Polizei. Sie bekomme Durchsuchungsbeschlüsse und mobilisiere dann die Kräfte, die sich nach ihrer Einschätzung richten, was die Beamten am Einsatzort zu erwarten haben.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) war mit dem Einsatz sehr einverstanden: „Es ist wichtig, dass der Rechtsstaat immer wieder Grenzen aufzeigt und entschieden gegen kriminelle Clanstrukturen vorgeht, damit nicht weiter der Eindruck entsteht, man könne unsere Gesetze missachten und schwerste Straftaten begehen, ohne dass man dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Es ist kein Zufall, dass man bei diversen Fällen immer wieder auf bekannte Tatverdächtige stößt, die mehrfach bewiesen haben, dass sie die rechtsstaatlichen Regeln missachten.“
Eine Familie, die ständig die Justiz beschäftigt
In der Tat sind diverse Remmo-Familienmitglieder bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sei es beim Millionen-Diebstahl einer 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bode-Museum, wo es Verurteilungen gab, sei es wegen des noch vor Gericht verhandelten Verdachts, unermesslich wertvolle, juwelenbesetzte Ausstellungsstücke aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen zu haben.

Nach KURIER-Informationen wurde unter anderem eine Wohnung in Adlershof durchsucht, in der ein Clan-Mitglied lebt, und die Räume einer Security-Firma in Mariendorf, die ein weiterer Verwandter führt. Weitere Ziele der Polizei lagen ebenfalls in Neukölln und in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Familie Remmo hätte die Villa längst verlassen müssen
Die Villa, die im Zentrum der Durchsuchungen stand, gehört dem Land Berlin, nachdem die Justiz sie 2018 beschlagnahmt hatte. Insgesamt waren 77 Immobilien eingezogen worden, weil sie mit illegal erworbenem Geld gekauft worden waren.
Später kündigte Neukölln das Mietverhältnis, und eigentlich sollten die Remmos spätestens im Oktober 2021 ausgezogen sein. Vergleichsverhandlungen scheiterten. Jetzt gibt es einen Rechtsstreit mit dem Bezirksamt. Der Prozess zieht sich jedoch hin. Die Vernehmung weiterer Zeugen vor dem Amtsgericht Neukölln wird voraussichtlich erst im Februar 2023 erfolgen, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Ursprünglich hätte der Prozess am 13. September fortgesetzt werden sollen.