93 Festnahmen und 28 verletzte Beamte nach Demos in Berlin

Bei dem Polizeieinsatz anlässlich der anti-rassistischen Demonstrationen am Samstag in Berlin sind 93 Menschen festgenommen und 28 Polizeibeamte leicht verletzt worden. Drei von Ihnen hätten nach ambulanter Behandlung vom Dienst abtreten müssen, teilte die Polizei in der Nacht zum Sonntag mit.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin hat die Angriffe auf Polizisten bei den anti-rassistischen Demonstrationen am Samstag kritisiert. Wer Flaschen und Steine auf Polizeibeamte werfe, missbrauche die Versammlungsfreiheit, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft am Sonntag. «Wir wünschen den 28 verletzten Kollegen alles Gute.»
Demnach erfolgten die Festnahmen wegen Landfriedensbruchs, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, versuchter Gefangenenbefreiung, Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz sowie Hausfriedensbruchs. Es befanden sich laut Polizei rund 800 Polizisten zur Begleitung der Versammlungen im Innenstadtbereich im Einsatz.
Nach der friedlich verlaufenen Demonstration am Berliner Alexanderplatz war es laut Polizei zu einem Gewaltausbruch zwischen dem Bahnhof Alexanderplatz und dem Berolinahaus gekommen. Polizisten und Passanten seien aus einer größeren Gruppe heraus mit Steine und Flaschen beworfen worden, nachdem ein Mann wegen Sachbeschädigung eines Einsatzfahrzeuges festgenommen worden sei. Auch ein freier Pressefotograf sei verletzt worden.
Bei der vorangegangenen Versammlung hatten 15 000 Teilnehmer weitgehend friedlich gegen Rassismus demonstriert und an den Afroamerikaner George Floyd erinnert, der bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Großstadt Minneapolis ums Leben gekommen war.
Die Kundgebung auf dem Alexanderplatz sei störungsfrei verlaufen, aber wegen der großen Menschenmenge vorzeitig beendet worden, hieß es in der Polizeimitteilung. Danach sei zusätzlich zu den ursprünglich 14 geplanten Versammlungen in der Innenstadt noch eine 15. genehmigt worden. Diese hatte ihre Abschlusskundgebung am Strausberger Platz.