Menschen steigen während neblig-trübem Wetter in Berlin an einer Tram-Haltestelle in eine Straßenbahn (Symbolbild).
Menschen steigen während neblig-trübem Wetter in Berlin an einer Tram-Haltestelle in eine Straßenbahn (Symbolbild). dpa/Fischer

Zahlreiche Medien hatten über die Tat berichtet, Grundlage war eine Meldung der Polizei vom vergangenen Sonntag: Demnach soll ein Streit um eine angeblich fehlende Corona-Maske den Ausschlag für eine Prügelei in einer Tram gewesen sein, bei der eine 17-Jährige in Pankow verletzt wurde. Angeblich soll die Jugendliche keine Maske getragen haben, als sechs Erwachsene sie daraufhin angesprochen hatten, so meldete die Polizei. Daraufhin sei der Streit eskaliert, in der zwei Frauen der Gruppe das Mädchen rassistisch beleidigt haben sollen. Eine der Frauen der Gruppe habe das Mädchen mit der Faust ins Gesicht geschlagen und habe mehrfach versucht, das Opfer zu treten.

Opfer trug Corona-Maske, sowohl beim Ein- und Aussteigen

So viel steht fest: Tatsächlich wurde die junge Frau rassistisch beleidigt und getreten, aber der Anlass kann laut Polizei keine fehlende Maske gewesen sein. Denn das Opfer trug den korrigierten Angaben zufolge sehr wohl eine Maske, sowohl beim Ein- als auch beim Aussteigen aus der Tram. Das habe sich aus der Auswertung von Videomaterial sowie „weiteren Ermittlungen“ ergeben. Lediglich bei dem auf die rassistischen Beleidigungen folgenden Streitgespräch mit den sechs Erwachsenen habe sie die Maske „kurzfristig“ nach unten gezogen. Mehr noch: „Die sechs tatverdächtigen Erwachsenen trugen überwiegend keine Mund-Nase-Bedeckungen.“

Wie es zu der fehlerhaften Meldung gekommen war, erklärt die Polizei so: „Wie bei jeder anderen Pressemeldung der Polizei Berlin auch, kann nur der Stand der Informationen wiedergegeben werden, der zum Zeitpunkt des Verfassens der Meldung bestand. Die hier verwendeten Informationen stammten aus den vor Ort aufgenommenen Strafanzeigen, die, wie die weiteren Ermittlungen gezeigt haben, missverständlich formuliert waren.“ So wurde aus dem Opfer kurzfristig eine angebliche Täterin, doch nun stellt sich heraus, dass die tatsächlichen Tatverdächtigen selbst überwiegend ohne Maske in der Tram unterwegs waren, während ihr Opfer die Corona-Vorschriften befolgt hatte.