Kolumne „Wir von hier“
Wochenlang weg aus Berlin - war was?
Unsere Autorin hat überlegt, was man Ferien-Rückkehrern berichten könnte.

Die Ferien neigen sich ihrem Ende zu. In dieser Woche werden auch die letzten Familien und Schulkinder wieder in der Stadt eintrudeln. Im Gepäck dieses besondere Gefühl, wenn man Berlin für ein paar Wochen den Rücken gekehrt hatte und nun zurück ist. Alles fühlt sich ein bisschen neu an, die Routine kehrt erst nach ein paar Tagen zurück. Viele fragen dann, war was? Ich habe überlegt, wie Antworten lauten könnten.
Vorweg gesagt: Die Löwin, die Berlin und Brandenburg ab 20. Juli tagelang verrückt machte, würde ich gleich gar nicht erwähnen. Denn von dem Raubtier, das später zum Wildschwein degradiert wurde, haben wegen des weltweiten Hypes darum wahrscheinlich auch die letzten Urlauber gehört - selbst wenn sie auf den fernen indonesischen Molukken zum Tauchen waren.
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Filmreifer Diebstahl einer Glocke
Viel mehr als die Löwenjagd beeindruckt hat mich der Glocken-Klau von Heinersdorf. Vom Gelände der dortigen Evangelischen Kirche wurde eine Kirchenglocke gestohlen. Rund eine halbe Tonne wiegt das Schmuckstück. Das bronzene Geläut stammt aus dem Jahr 1513, wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und stand seit 50 Jahren unbehelligt vor der Kirche. Nun ist sie weg - ich hätte gern gesehen, wie die Glocken-Ganoven dieses Kunststück bewerkstelligt haben. War bestimmt filmreif. Die Rückkehr der Glocke wird es hoffentlich auch.

Keine Bänke mehr vor Pankower Spätis?
Ärger auch wieder um Spätis: Bei Change.org gibt es dazu eine neue Petition "Sitzverbot vor Pankower Spätis verhindern!". In ihr heißt es:„Bänke vor Spätis sind nicht nur ein alltäglicher Anblick, sondern auch ein wichtiger Bestandteil unserer Nachbarschaft. Sie bieten eine Möglichkeit zur Entspannung und zum Austausch mit anderen Menschen.“ Hintergrund ist ein angekündigtes "Bänkeverbot" vor Spätis von CDU-Ordnungsstadträtin Manuela Anders-Granitzki. Sie stört sich an ausufernden Verhältnissen vor den besonders bei Partytouristen beliebten Tante-Emma-Läden.
Mir scheint es sinnvoll, sich für Spätis zu engagieren: Immerhin gab es vor elf Jahren in Berlin noch etwa 2000 dieser einzigartigen Läden, heute sind es geschätzt nur noch um die 1000. Die Petition unterschrieben haben inzwischen mehr als 4300 Menschen.
Amtlich ist in diesem Sommer bereits geworden, dass man in Berlin mit Hundelärm leben muss. Der von einem Hundespielplatz in einem Wohngebiet ausgehende Lärm ist für Anwohner bis zu einem bestimmten Grad zumutbar. Das entschied das Verwaltungsgericht. Geklagt hatte eine Anwohnerin, weil sie die Lärmbelästigung für unzumutbar hielt. Das Hundegebell verursache Stress und störe ihre Konzentrationsfähigkeit. Das Gericht war anderer Auffassung. Es darf also weiter gebellt werden.
Ostsee-Züge fahren einfach durch
Auch die Bahn und ihre Regios an die Ostsee sorgten für einiges Aufsehen: Weil die Bahn zu viele Fahrgäste befürchtete, ließ sie mehrere Züge am Bahnhof Gesundbrunnen schlicht durchfahren. Das verärgerte nicht nur die Fahrgäste, die dort einsteigen wollten, sondern auch jene, die dort den Zug verlassen wollten. Der KURIER schrieb dazu: „Nächster Halt Überraschung“.
Aber nicht alle Züge an die Ostsee waren überfüllt. Denn das regnerisch-kühle Wetter in der zweiten Juli-Hälfte mit allerlei Unwettern lud nicht wirklich an den Strand. ein. So aber blieben die Witterung und ihre diesjährigen Kapriolen ein angesagtes Thema. Allerdings hat der Small-Talk übers Wetter in diesem Sommer etwas an Unschuld verloren, wie ich finde. Es geht häufig gleich ums Klima. Und dann prallen inzwischen die Meinungen von denen, die sagen: „Das war doch schon immer so!“ heftig mit jenen zusammen, für die zunehmende Wetterextreme beunruhigende Zeichen sind.

Ein Verlust für Berlin
Reden könnte man auch über nervige Dauerbaustellen, die immer noch nicht fertig sind oder das anhaltende Roller-Chaos auf den Bürgersteigen. Wirklich sagen müsste man aber unbedingt, dass ein für viele Berliner lange unverzichtbarer Autoverleih mit possierlicher Marke aus dem Stadtbild verschwunden ist. Ein Verlust: In Berlin gibt es nun keine Robben mehr.
Claudia Pietsch schreibt jede Woche im KURIER über Berliner und Brandenburger Befindlichkeiten.
Kontakt zur Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com