Wir brauchen 30 Millionen Corona-Impfungen bis zum Fest – Jetzt muss Dr. Heilmann ran
Unsere Autorin wünscht sich, dass der TV-Mediziner aus der Serie „In aller Freundschaft“ die aktuellen Corona-Probleme löst.

Ich wünsche mir eine Katze. Sie würde immer dann, wenn ich über einem Text brüte, ganz drollig mit der Tastatur spielen und mich inspirieren. Sie könnte Zweigeh heißen. Katzen lieben zweisilbige Namen, das lernte ich im Internet.
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Aber leider habe ich derzeit keine Muße weiter über Haustiere im Heimbüro nachzudenken, denn ich muss mir einen Termin für eine Corona-Auffrischungsimpfung besorgen. Als erstes der Anruf bei der Hausärztin. Ja, auf der Liste stehe ich, aber es würden derzeit nur 12 Impfdosen in der Woche in die Praxis geliefert. Der frühestmögliche Termin wäre der 13. Januar.
Das macht mich nicht froh. Vor Weihnachten wäre mir viel lieber, schon wegen der erträumten großen Familienfeier. Also wähle ich die Nummer von meinem Zahnarzt, denn die Dentisten sollen ja wie Apotheker und Tierärzte beim Impfen aushelfen. Alles für das erklärte Ziel des künftigen Bundeskanzlers Olaf Scholz, bis zu Weihnachten 30 Millionen Impfdosen in die Arme zu bringen und so hoffentlich der Corona-Krise ihren Schrecken zu nehmen. Dafür soll nach Worten des SPD-Politikers im Advent die größte Operation in Gang kommen, „die seit langer Zeit gemeistert werden musste“.
Auch der Zahnarzt kann nicht sofort impfen
Der Zahnarzt, der im Brandenburgischen praktiziert sagt, ja er würde auch impfen, allerdings erst ab Januar. Es brauche da noch Regelungen von der Landeszahnärztekammer. Januar ist mir aber, wie erwähnt, zu spät. Am Abend laufe ich los und schaue mir die Schlange beim Impfstandort im Einkaufszentrum um die Ecke an. Die wiederum ist mir viel zu lang. Dabei erinnere ich mich daran, dass der KURIER gerade erst berichtete, dass der Senat die vier Impfbusse, die in der Stadt unterwegs waren, gestoppt hat – weil sie keine Standheizungen haben. Statt mich darüber erneut aufzuregen, frage ich schnell noch in einer Apotheke nach, da zucken sie nur mit den Schultern und sagen, wir wissen noch nicht so genau.
Also weiterhin kein Impftermin. Ich setze mich vor den Fernseher und mache, was ich gern tue, wenn Verzweiflung sich anschleicht: In der ARD-Mediathek wähle ich eine Folge der Serie „In aller Freundschaft“ aus. Das ist so beruhigend und aufmunternd, denn die Ärzte in der Sachsenklinik kennen keine Probleme, sondern nur Lösungen.
Jetzt ist der Mediziner aus der Serie "In aller Freundschaft" gefordert
Und plötzlich wird mir klar, wenn das jemand schafft mit den Millionen Impfdosen bis zum Fest, dann nur einer: Dr. Heilmann, übernehmen Sie! Er hat mit seinem Team immer Zeit für jeden Patienten, erklärt die schwierigsten Sachverhalte simpel und warmherzig. Ich bin mir sicher, Dr. Heilmann kennt sich mit Pandemien genauso gut aus wie mit Herzkranzgefäßen, Darmverschlüssen oder seltenen Krankheiten. Einen Impfbus (logischerweise mit Heizung) zu organisieren und zu fahren wäre für ihn nur ein Klacks. Eine Sonderaktion am Wochenende, die organisiert Dr. Heilmann, während er operiert. Und wohl kein Impfgegner zwischen Rügen und Bodensee könnte sich seinen, mit sonorer Stimme vorgetragenen Argumenten entziehen. Aber bedauerlicherweise praktiziert Dr. Heilmann bisher nur im Fernsehen.

Meine Ratlosigkeit wächst. Wenn ich wenigstens eine Katze besäße - dann hätte sie sicher auch einen Tierarzt und ich könnte den um einen Impftermin bitten.
Claudia Pietsch schreibt montags im KURIER über Berliner und Brandenburger Befindlichkeiten.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com