Wer Reality-TV-Star sein will, braucht Ecken und Kanten. Doch plötzlich soll man jetzt genau dafür bestraft werden – bei „Das große Promi-Büßen“ (seit dem 9. November auf ProSieben und auf Joyn). Es ist bereits die zweite Staffel, in der Menschen, die wir schon des Öfteren in Reality-TV-Formaten beim Ausrasten oder anderen peinlichen Aktionen beobachten konnten, für ihre Fehltritte im TV büßen sollen. In der „Runde der Schande“ werden sie von Olivia Jones dafür zur Rechenschaft gezogen.
Ich persönlich finde das Konzept der Sendung recht unterhaltsam und erfrischend. Es scheint irgendwie gutzutun, dass die Promis, über die im Netz so oft geschimpft wird, nicht so einfach mit ihren Fauxpas davonkommen.
Zwölf Stars müssen bei „Das große Promi-Büßen“ leiden
Dieses Mal sind zwölf Promis dabei, denen wohl vor allem ein Vorwurf gemacht werden kann: Berühmt sein um jeden Preis! Daniela Büchner etwa wird angekreidet, ihren Status als Witwe von Jens Büchner für den Erfolg zu missbrauchen. Yvonne Woelke muss sich anhören lassen, dass sie als Dschungelbegleitung und angebliche Affäre von Peter Klein für Schlagzeilen sorgte. Doch während diese beiden Damen noch zu den harmloseren Kandidatinnen gehören, gibt es ein paar andere Promis, die man tatsächlich endlich mal etwas leiden beziehungsweise etwas bereuen sehen will.
Emmy Russ zum Beispiel zickt und schreit sich durch die Formate, bis die anderen Kandidaten mit ihren Nerven am Ende sind. Mit Mike Cees und Patrick Romer haben wir gleich zwei Herren dabei, die sich im „Sommerhaus der Stars“ dermaßen toxisch gegenüber ihren Frauen verhielten, dass die TV-Zuschauer quasi mitleiden mussten. Dass die beiden es irgendwie verdient haben, mal auf die Mütze zu kriegen, ist ein gerechtfertigtes Gefühl.

Doch seien wir mal ehrlich, am Ende ist es ja genau dieses Verhalten, das sie zu Reality-TV-Stars macht. Genau deswegen schalten wir ein – weil sich Menschen im TV dermaßen danebenbenehmen, dass uns die Kinnlade runterfällt. Dann setzen auch bei uns die Gefühle ein, selbst wenn es negative sind: Empörung, Wut, Erhabenheit – weil wir selbst so ja niemals handeln würden.
Bereuen die Reality-TV-Stars wirklich etwas?
Die Frage, die sich noch stellt: Bereuen die Promis durch „Das große Promi-Büßen“ am Ende wirklich etwas? Sagen wir mal so, zum Nachdenken wird Olivia Jones sie sicherlich gebracht haben. Immerhin ist es kein schönes Gefühl, im TV so vorgeführt und zurechtgewiesen zu werden. Doch letztendlich dient auch dieses Format der Unterhaltung und ist nicht ernsthaft dazu da, die Stars zu läutern. Wenn das der Fall wäre, würden sich die Reality-TV-Stars ja selbst zerstören.
Viele der Kandidaten kommen bei der Konfrontation vielleicht ins Grübeln, doch wenig später wird diese Wirkung bei den meisten verpuffen. Dafür sind sie viel zu gerne Reality-Stars, wie Eric Sindermann vor kurzem im KURIER-Interview bestätigte: „Ich bin der erste Kandidat bei ‚Das große Promi-Büßen‘, der zu Unrecht dabei war. Ich bin meiner Meinung nach einer der größten Reality-Stars im Jahr 2023, weil ich immer gut Action mache, mir nichts peinlich ist und ich Reality-TV liebe.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. ■