Putzmittel im Überfluss: Warum ich mich nicht mehr von Werbeversprechen an der Nase herumführen lasse!
KURIER-Autorin Sabine Stickforth will in ihrem Putzschrank aufräumen - und sich zukünftig nicht mehr von Werbung zum Kauf verleiten lassen.

Liebe Leserinnen und Liebe Leser!
Ich besuchte dieser Tage eine Freundin in ihrer neuen Wohnung. Den Fußboden dort hat sie mit Vinyl auslegen lassen. Auf dem frischgemachten Fußboden hatte sie gerade eine Plastikflasche mit schrillem pinkfarbenen VINYL-Reiniger bereitgestellt. „Nanu, gibt es schon wieder so ein neues Putzmittel, was man unbedingt benutzen sollte?!“ dachte ich so bei mir. Auf dem Etikett las ich: antistatisch...usw.... Dabei ist mir dann mein eigener Haushaltsschrank mit dem riesigen Sortiment an Haushaltsreinigern und Spezialputzmitteln eingefallen. Ja. Ich putze gerne. Dabei kann ich total entspannen und an gar nichts Böses denken. Hinterher bin ich dann auch noch ganz beglückt, weil alles so schön reinlich und sauber ist. „Das bisschen Haushalt macht sich schließlich doch von allein“ wusste auch schon Johanna von Koczian.
Putzmittel-Überfluss im Supermarkt
Der Einkauf im Drogeriemarkt kann allerdings sehr verwirrend sein, weil es so viele verschiedene Produkte für den selben Zweck gibt, die angeblich alle Vieles mehr können beim Putzen. Nämlich gründlich reinigen und pflegen. Putzmittel fürs Bad, das Klo, die Küche, Fußboden, Flächen, Glas und Möbel.
Da lese ich auf den jeweiligen Etiketten: Power gegen Fett & Eingebranntes, oder Multi-Power 4, kraftvoll gegen Fett, Öl, Schmutz, Eingebranntes, Kraft-Formel mit Sofortwirkung. Citrus- oder Essigreiniger, stark gegen Kalk für Dusche und Bad. Universal-Reiniger für hygienische Sauberkeit oder Neutral-Reiniger für die hautschonende Reinigung von allen Flächen. Scheuerpulver und Scheuermilch reinigen gründlich hartnäckige Verschmutzungen. Holzseife und Parkettreiniger, Spülmaschinen Pads und Fit-Geschirrspülmittel.
Und von all diesen Putzmitteln gibt es dann immer noch von verschiedenen Firmen in anderer Verpackung ähnlich wirkende Reiniger. Ganz zu schweigen von der Vielzahl der Wäsche-Waschmittel. Die raffinierten Werbe- und Verkaufspsychologen lassen grüßen!
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Totales Überangebot, das mich im Kopf ganz wuselig macht. Braucht man das wirklich alles? Als ich den Einkaufswagen so durch die Reihen schiebe, denke ich, dass weniger doch wirklich mehr ist! Auch mit Blick auf meinen Haushaltsschrank. Ich informiere mich und lese, dass man für die Grundausstattung eigentlich nur vier Putzmittel und Utensilien braucht zur Reinigung eines privaten Haushalts.
1. ein saurerer Reiniger, z.B Essig- oder Zitronenreiniger
2. ein Allzweckreiniger
3. eine Scheuermilch
4. ein WC-Reiniger (den man am besten etwas einwirken lassen)
Stark verschmutzen Stellen in Küche und Bad rückt man dann am besten durch gründliches Wischen, Reiben oder Schrubben zu Leibe als mit vielen Putzmitteln. Ja, wir sind durch diese dusselige Werbung überall schon so verweichlicht, dass man denkt: ein Sprüh, vom richtigen Mittel und alles geht wie von selbst! Ansonsten gilt es, mehrere Lappen zu benutzen. Am besten mit unterschiedlicher Farbe.

Nun ist mir eingefallen, dass auch meine Mutter früher hauptsächlich mit Staubtüchern und einem Eimer mit warmen Wasser mit Universalreiniger geputzt hat. Danach wurde alles mit Baumwolltüchern (Lappen aus alter Bettwäsche oder Stoffwindeln) glänzend gewienert. Nur das Parkett wurde einmal im Jahr nach dem Wischen beim Frühjahrsputz gebohnert mit Bohnerwachs. Der Putzschrank mit den Putzutensilien meiner Mutter war sehr übersichtlich.
Backpulver kann so viele Putzmittel ersetzen
Hier im Berliner KURIER haben wir ja auch schon öfter über das Wundermittel Backpulver beim Hausputz berichtet. Tatsächlich ist Backpulver eine Allzweckwaffe im Haushalt: es reinigt z.B. angebrannte Töpfe, den Backofen sogar den Grillrost im Sommer, Kalkablagerungen in der Waschmaschine, vergilbte Wäsche und hartnäckige Flecken, Toilette und die Fugen im Badezimmer u.v.m. ganz ohne Chemie obendrein. Das ist altes weises Wissen, welches schon unsere Großmütter und Mütter angewandt haben.
Backpulver besteht aus Natron. Weil ich zukünftig auf das Sammelsurium an Haushaltsreinigern in meinem Putzmittelschrank verzichten möchte, habe ich mir gleich in einem türkischen Laden ein Kilo Natron gekauft, Sie glauben nicht, wie günstig das war! Und ich nehme mir vor, mich als erfahrene und gestandene Person nicht mehr von den Werbefuzzis verdrehen zu lassen.
Nun sind es nur noch ein paar Tage bis Weihnachten. Und ich denke, dass bei Ihnen zu Haus alles schon picobello ist! Genießen Sie die Lichter, den Schmuck an der Weihnachtanne und die feierliche Stimmung im wohligen Heim!
Ihre Sabine Stickforth
Sabine Stickforth schreibt jeden Dienstag im KURIER über das Leben über 50 in Berlin.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.