Ich bin müde vom Dschungelcamp und habe keine Lust mehr, für den Inhalt, der mir in diesem Jahr geboten wird, bis 0.15 Uhr wach zu bleiben … Das ist die traurige Bilanz der 17. Staffel „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“.
Kim Virginia dominiert das Dschungelcamp 2024
Ich wünschte wirklich, ich könnte was anderes sagen, denn ich habe mich wie jedes Jahr sehr aufs Dschungelcamp gefreut. Die ersten Tage waren auch noch ganz unterhaltsam. Doch ab dem Moment, in dem Cora Schumacher freiwillig das Camp verließ, ging es mit der Unterhaltung bergab. Seitdem sind der Liebeszirkus und anschließende Eifersuchtswahn von Kim Virginia wegen Mike Heiter die einzige Geschichte, die erzählt wird. Ja, Mike hat einen kleinen Penis, Haarausfall, kein Geld und wohnt wieder bei Mutti – so behauptet es zumindest Kim seit Tagen immer und immer wieder. Das mit dem Haarausfall, dem Geld und der Mutti hat Mike bestätigt, das mit dem Penis wollen und sollten wir Zuschauer eigentlich nicht wissen.
Alle sind genervt von Kim, alle wollen, dass sie geht und Mike und uns Zuschauer endlich in Ruhe lässt. Aber die Wahrheit ist: Wenn es Kim und ihre Abrechnung im Dschungel nicht gäbe, was bliebe uns dann noch? Nichts! Was würden wir stattdessen zu sehen bekommen? Felix von Jascheroff kocht grummelig Reis und Bohnen, David Odonkor schaut ihm grummelig dabei zu und Lucy putzt mit einem Zweig den Boden. Puh … So genervt ich auch bin, irgendwie bin ich auch ganz froh, dass wenigstens Kim ihren Job macht. So kann man in Zukunft wenigstens sagen: „Ach, die Dschungelcamp-Staffel von 2024, als diese Kim diesem Mike Tage lang das Leben zur Hölle gemacht hat.“ Gäbe es Kim nicht, würde ich mich bereits in ein, zwei Jahren nicht mehr daran erinnern, welche Kandidaten beim Dschungelcamp 2024 überhaupt dabei waren.
Andere Trash-Formate haben das Dschungelcamp längst überholt
Es ist nicht so, dass ich am laufenden Band Zoff brauche. Wobei … na ja, die Situationen, an die man sich heute noch erinnert, haben schon überwiegend mit Auseinandersetzungen zwischen den Campern zu tun. Allen voran die fünfte Staffel im Jahr 2011 mit dem wohl größten TV-Streit überhaupt. Welcher Dschungelcamp-Fan erinnert sich nicht daran, als damals fast alle Kandidaten geschlossen ins Dschungeltelefon marschierten, um Sarah Knappiks Auszug zu erzwingen?
Auch, wenn das jetzt kein Trash-TV-Gegner hören will, aber dieser Moment hat Fernsehgeschichte geschrieben. Heute würde so was wohl nicht mehr passieren. Zu abgeklärt und reflektiert sind die Promis inzwischen. Das ist okay, ich fordere gar nicht zwingend einen neuen Skandal. Die Konsequenz davon ist aber leider gähnende Langweile. Vielleicht wäre diese weniger zu merken, würde man die Geschehnisse im Dschungel komprimierter zusammenfassen. Doch diese furchtbare „RTL Direkt“-Unterbrechung um 23.15 Uhr stimmt mich nur noch aggressiver, weil ich eigentlich längst ins Bett will.
Meiner Meinung nach haben andere Trash-Formate wie „Das Sommerhaus der Stars“, „Forsthaus Rampensau“ und „Kampf der Realitystars“ dem Dschungelcamp längst den Rang abgelaufen.
Julia Nothacker schreibt donnerstags über Stars und Sternchen. Kontakt in die Redaktion per Mail an: wirvonhier@berlinerverlag.com ■