"Bauer sucht Frau" und "Bachelor in Paradise": Zwei RTL-Formate, die mehr gemein haben, als viele glauben.
"Bauer sucht Frau" und "Bachelor in Paradise": Zwei RTL-Formate, die mehr gemein haben, als viele glauben. RTL

Zweimal die Woche läuft dieser Tage die Kuppel-Show „Bauer sucht Frau“. Es wird unbeholfen geflirtet, geknutscht und manchmal auch gekorbt. Auf den ersten Blick ist es eine ganz normale Dating-Show. Doch Inka Bause und auch einige Teilnehmer sehen das ganz anders und werten andere Sendungen, in denen es ebenfalls darum geht, die Liebe zu finden, ab. Nachvollziehbar ist das nicht.

Inka Bause: „Trash oder Gefühle“

Erst vor einigen Wochen hatte Inka Bause ein Interview gegeben, in dem sie vom Gegensatz „Trash oder Gefühle“ spricht und ihre Sendung natürlich in die zweite Kategorie einsortiert. Welche Formate hingegen in die erste Kategorie fallen sollen, erwähnt die 53-Jährige nicht.

Dieses Job übernahm unlängst mehrfach ein ehemaliger Kandidat: Patrick Romer, Landwirt aus Baden-Württemberg und der Bauer, auf den sich bei der Kuppel-Show am meisten Frauen beworben hatten. Mit seiner Freundin Antonia Hemmer war er zuletzt im „Sommerhaus der Stars“, um Formate wie „Love Island“ oder „Bachelor in Paradise“ als „Bumsformate“ abzustempeln und eine Art TV-Hierarchie aufzubauen, in der seine Show einsam an der Spitze zu thronen scheint.

„Bauer sucht Frau“-Star Patrick Romer im „Sommerhaus der Stars“.
„Bauer sucht Frau“-Star Patrick Romer im „Sommerhaus der Stars“. RTL

Was genau nun „Bauer sucht Frau“ von den übrigen Dating-Formaten grundlegend unterscheiden soll, wird in seinen Ausführungen nicht unbedingt klar. Natürlich aber ist „Bauer sucht Frau“ nicht komplett das gleiche wie „Love Island“, sonst bräuchte es auch nicht zwei verschiedene Formate.

„Love Island“ und „Bauer sucht Frau“: Es gibt Unterschiede, aber die sind nicht grundlegend

„Love Island“ ist für eine junge Zielgruppe, mit jungen Singles, es ist frecher, selbstironischer und es wird nicht verschämt weggeblendet, wenn zwei Menschen sich küssen. „Bauer sucht Frau“ ähnelt allein schon von der eingespielten Musik mehr einem Rosamunde-Pilcher-Film, ist konservativer und soll Menschen in allen Altersklassen erreichen, sowohl vor dem Fernseher, als auch unter den Kandidatinnen und Kandidaten. Es ist dadurch inklusiver.

Doch ein grundlegend anderes Format ist es dadurch nicht. Auch hier lernen sich Menschen im Fernsehen kennen und durchleben eine Zeit lang wenig lebensnahe Situationen in Begleitung von Kameras. Am Ende gehen viele von ihnen getrennter Wege und tauchen zusammen oder getrennt in anderen Formaten wieder auf. So wie Bauer Patrick Romer selbst. Vor dem „Sommerhaus der Stars“ war er mit seiner Antonia bereits bei „Couple Challenge“, nun soll er ins Dschungelcamp ziehen.

Uwe Abel war bei „Promi Big Brother“.
Uwe Abel war bei „Promi Big Brother“. Sat.1

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Dabei sind sie nicht die ersten: Narumol David und Schäfer Heinrich waren bei „Kampf der Reality Stars“, Uwe Abel erst mit Iris im „Sommerhaus“, dann alleine bei „Promi Big Brother“. Viele ehemalige Kandidaten sind bei Instagram aktiv, pflegen ihre Community und verdienen sich etwas dazu. Und daran ist auch nichts verwerflich – zumindest so lange man ehrlich zu sich bleibt. Denn nüchtern betrachtet, stammt „Bauer sucht Frau“ aus dem gleichen Regal wie „Love Island“ oder „Bachelor in Paradise“ .

Domescu Möller schreibt jeden Donnerstag im KURIER über die Welt des Fernsehens.
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