Die Grusel-Geschwister aus The Watcher: Terry Kinney als Jasper Winslow und Mia Farrow als Pearl Winslow
Die Grusel-Geschwister aus The Watcher: Terry Kinney als Jasper Winslow und Mia Farrow als Pearl Winslow Netflix/Eric Liebowitz

Ich bin da wohl kein Einzelfall. Jedes Jahr, wenn die Uhr umgestellt wurde, und es wieder unverschämt früh dunkel wird in Deutschland, verbringe ich automatisch mehr Zeit vor dem Fernseher, auch dann, wenn ich mir das eigentlich anders vorgenommen habe. Und da diese Zeit auch gefüllt werden muss, wende ich mich dabei auch immer wieder Genres zu, die sonst so gar nicht auf meiner Favoriten-Liste stehen: Horrorfilme und Thriller.

Im Herbst gibt's Horror und Grusel im Fernsehen

Ein Zufall ist das natürlich nicht. Kurz nach der Zeitumstellung ist schließlich Halloween und die Streaming-Anbieter fluten ihre Startseiten mit Filmen und Serien zum Zusammenzucken und Erschrecken. In diesem Jahr fiel meine Wahl auf die Netflix-Produktion „The Watcher“, die die Geschichte einer stereotypen, weißen Bilderbuchfamilie in den USA erzählt, die aus New York City wegzieht, um ein ruhiges Leben in einem vermeintlichen Traumhaus in der Vorstadt zu führen. 

Die Familie Brannock beugt sich über einen Brief des ominösen Watchers.
Die Familie Brannock beugt sich über einen Brief des ominösen Watchers. Netflix/Eric Liebowitz

Doch das ist natürlich - wie immer am Beginn gruseliger Geschichten - ein Trugschluss. Denn die Familie Brannock muss sich mit einer verschrobenen älteren Frau und ihrem noch verschrobeneren Bruder sowie den ziemlich übergriffigen Nachbarn herumschlagen. Zudem erweist sich Immobilienmaklerin Karen als nicht so freundlich wie zunächst gedacht - und dann trudeln auch noch ominöse Briefe eines gewissen „Watcher“ (deutsch: Beobachter) ein, der scheinbar alles, was im Haus vor sich geht, mitbekommt und die Familie bis zum äußersten terrorisiert.

Darüber hinaus erweist sich der Polizeichef der Gemeinde nicht gerade als große Hilfe für die verunsicherte Familie, die ihre gesamten Ersparnisse für das Haus hingeblättert hat. In insgesamt sieben Folgen sollen zahlreiche Geheimnisse über die Nachbarschaft, das Haus und den namensgebenden „Watcher“ gelüftet werden, natürlich nicht ohne auf dem Weg mit einigen Schock-Momenten um die Ecke zu kommen.

„The Watcher“: Die Serie beruht auf einer wahren Begebenheit

Als besonderes Schmankerl beruht die Geschichte übrigens auf einer wahren Begebenheit, die sich im Juni 2014 in einem kleinen Ort in New Jersey zugetragen haben soll. Das gibt Thrillern oftmals eine zusätzliche Spannung, da sie lebensnäher wirken als Filme mit Gespenstern oder Zombies. 

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The Watcher: Auch die Nachbarn Mo (Margo Martindale) und Mitch (Richard Kind) machen den Brannocks das Leben schwer.
The Watcher: Auch die Nachbarn Mo (Margo Martindale) und Mitch (Richard Kind) machen den Brannocks das Leben schwer. Netflix/Eric Liebowitz

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Doch auch für Liebhaber dieser Genres bietet der Herbst stets eine große Auswahl zum Gruseln. Kürzlich lief im Kino der Film „Smile“ an, bei verschiedenen Streaming-Anbietern laufen Serien über Geister, paranormale Aktivitäten, unfreiwillig und freiwillig komische Splatter oder einfach unfassbar spannende Thriller. Zu später Stunde schaffen es ältere Filme aus diesen Genres auch ins lineare Fernsehen. Denn zufällig über einen Grusel- oder Horrorstreifen stolpern sollte man nicht, wenn man nicht in der Stimmung ist, das könnte traumatisieren. Hat man aber Lust darauf, ist der Herbst die beste Jahreszeit dafür.

Domescu Möller schreibt jeden Donnerstag im KURIER über die Welt des Fernsehens.
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