Schluss mit dem Laden-Sterben in Berlin: Kauft im Späti oder Kiezladen!
Unsere KURIER-Autorin erklärt, warum unser aller Alltagsverhalten beim Einkauf den Unterschied macht.

Das Laden-Sterben kommt leise. Ein Schaufenster, welches über Nacht abgeklebt ist. Ein Ausverkauf, weil Betreiber die Miete nicht mehr zahlen können - und wieder ist ein Stück Kiezkultur Vergangenheit. Ist ein Geschäft oder ein Café erst einmal geschlossen, fällt es den Menschen im Kiez auf, tut es ihnen leid. Dass sie es ein Stück weit selber in der Hand haben, nicht alle Einkäufe beim Discounter oder in der Filiale einer großen Kette zu tätigen, diese Erkenntnis kommt oft genug zu spät.
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Späti, Obstmann und Co: Aufruf, die Berliner Kiezläden zu unterstützen
Wie wohltuend daher ein Zettel, den ich vor Kurzem an einem Pankower Laternenpfahl sah. Ein paar Tage später schon war er abgerissen und lag am Boden. Die Botschaft aber ist noch immer gültig. „Unser Kiezleben“ hatte jemand über einen Text geschrieben, der eine Lanze für die kleinen Läden am Ende der Straße brechen wollte.
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„Wir alle leben gern hier in unserem Kiez. Unser kleiner Kiezladen und die Brasserie sind ein nicht unwesentlicher Teil unseres Kiezlebens. Das ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Wie viele kleine Geschäfte, noch verstärkt durch die Corona-Krise, kämpfen auch unser Kiezladen und das Café seit längerem von vielen von uns unbemerkt um ihr Überleben“, steht da.

Kiezkultur muss gelebt werden - das ist das echte Berlin
Deshalb sei es dem Verfasser ein Anliegen, an alle Bewohner der Gegend zu appellieren , das ein oder andere Mal öfter durch einen Einkauf oder einen Besuch zum Erhalt der Kiezläden beizutragen. Gingen über Nacht die Lichter aus, würde man das Stück Kiezkultur sicher vermissen. Dem ist wenig hinzuzufügen.
Benjamin Doll, der Inhaber des Kiezladens in Pankow, sieht seit dem Sommer immer weniger seiner Kunden. Zu Beginn der Pandemie haben viele die großen Geschäfte gemieden und haben hier eingekauft", sagt er. Doch der Effekt sei wieder verflogen. Viele dächten seltener daran, im kleinen Laden an der Ecke einzukaufen. Doch seit der Zettel im Kiez hing, kämen die Kunden wieder gezielter. Hoffnung, dass seine Kunden hier ihren Wocheneinkauf erledigten habe er natürlich nicht, aber ein Stück Butter, eine Milch, die noch fehlt, oder ein Brot. Klar sind die Waren hier teurer als im Supermarkt, aber warum nicht den Aufpreis als gute Investition in Lebensqualität und eine gute Nachbarschaft im Kiez sehen.
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Hier ist Berlin noch Berlin
Das nette Gespräch an der Kasse, wo keiner am Fließband drängelt, den Kaffee auf der Bank vor dem Laden, die Angebote an der Pinnwand und das einmalige Kiezgefühl gibt es nur hier. Nur wenn die kleinen Eckläden und Kiezcafés Bestand haben, findet Leben auf den Bürgersteigen statt. Jedes Viertel braucht solche Anlaufpunkte, solche Paktannahmestellen, solche Plauderpunkte. Gäbe es sie nicht, man müsste sie erfinden.
Also, gehen Sie doch mal wieder hin, in ihren Kiezladen und sagen Sie schöne Grüße!