Wie unterhaltsam ist es, prominenten Ex-Paaren bei der Diskussion ihrer Beziehung oder bei der Bewältigung von Spielen in schwindelerregender Höhe zuzusehen? Sehr! Das finde zumindest ich als bekennende Reality-TV-Zuschauerin (nur die Promi-Formate, nicht die Dating-Shows).
Der Reiz an „Prominent getrennt“
„Prominent getrennt“ gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsformaten und hat „Das Sommerhaus der Stars“ an der Spitze abgelöst. Wahrscheinlich auch deswegen, weil die Promis eben getrennt sind und nicht wie im Sommerhaus ständig knutschend aneinanderhängen. Wenn ich das sehen wollen würde, würde ich mir Dating-Shows ansehen, tue ich aber bewusst nicht, weil ich entstehende Romanzen im TV als langweilig empfinde.
Bei „Prominent getrennt“ hingegen werden Promis noch einmal mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, die entweder schon länger oder erst kurz zurückliegt. Die Ex-Paare stellen sich der Herausforderung, noch einmal das Scheitern ihrer Beziehung zu besprechen und müssen gleichzeitig einen Wettkampf bestreiten. So entstehen automatisch Konflikte innerhalb der Paare, aber auch mit anderen Kandidaten. Plötzlich halten diejenigen, die sich gerade noch lauthals über die Gründe ihrer Trennung gestritten haben, wieder zusammen. Denn nur gemeinsam können sie die Show gewinnen, was auch den besonderen Reiz der Reality-Show ausmacht.
Nico Legat blamiert sich immer mehr
Was mich zwischendurch beim Zusehen etwas betrübt: Wenn ein Ex-Partner noch an dem anderen hängt, der andere aber längst mit der Beziehung abgeschlossen hat. So zu beobachten bei Tommy Pedroni und Sandra Sicora. Während sie noch offensichtlich Gefühle hat und das Liebes-Aus besprechen will, hat er keinen Bock mehr auf sie und zieht die Show einfach nur durch. Immer wieder bricht sie in Tränen aus, wenn er sie anpampt oder ihr bewusst wird, dass die Beziehung nicht mehr zu retten ist. Er versteht die Welt nicht. Für mich als Zuschauerin hat dieses Ex-Paar auf jeden Fall einen gewissen Unterhaltungswert, gleichzeitig nimmt mich Sandras Dauer-Traurigkeit auch etwas mit.

Was mich allerdings noch mehr bewegt: Promi-Sohn Nico Legat, der gegenüber seiner Ex Sarah Liebich Verständnis heuchelt, im Interview dann aber über sie herzieht. Zur Erinnerung: Nico hat Sarah bei „Temptation Island“ betrogen und kassierte dafür einen riesigen Shitstorm. Immer wieder sagt er, sich geändert zu haben, scheint aber keine gute Selbstwahrnehmung zu haben. Bei „Prominent getrennt“ macht Nico eigentlich nur mit, um das Geld zu kassieren. Die Zeit in der Villa der Verflossenen vertreibt er sich mit saufen, feiern und Erzählungen über sein ausgelassenes Sexleben.
Papa Thorsten Legat hat sich bereits öffentlich distanziert, inzwischen scheinen sich Vater und Sohn aber wieder vertragen zu haben. Nicht nur Sarah fragt sich mittlerweile, wie sie es zwei Jahre lang mit Nico ausgehalten hat. Auch die Zuschauer sind entsetzt darüber, zu was für einem niveaulosen Proll sich der älteste Legat-Spross entwickelt hat. Unterhaltung ist das nicht mehr.
Julia Nothacker schreibt donnerstags über Stars und Sternchen. Kontakt in die Redaktion per Mail an: wirvonhier@berlinerverlag.com ■