Für ältere Menschen ist das Tempo beim Einkaufen im Supermarkt an der Kasse oft stressig
Für ältere Menschen ist das Tempo beim Einkaufen im Supermarkt an der Kasse oft stressig Imago/Panthermedia/Mechthild Bach

Liebe Leserin und lieber Leser,

ohne Zweifel ist mein Lebensmittelmarkt um die Ecke ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Manchmal treffe ich hier sogar Nachbarn, und für einen kleinen Plausch und Austausch von Neuigkeiten aus dem Kiez findet sich dann immer ein bisschen Zeit. Außerdem ist der Einkauf fürs Abendessen im Supermarkt nach einem arbeitsreichen Tag für mich meistens eine sehr willkommene Abwechslung.

Neulich Abend stand ich also wieder an der Kasse, nur mit einer Hand voll Lebensmittel, die ich noch schnell fürs Abendessen frisch brauchte. Ein bisschen Hackfleisch, Suppengrün und Salat. Direkt hinter mir legte eine alte Dame wenige Sachen auf das Laufband, alles Fertigprodukte und offenbar der Lebensmittel- Einkauf für die ganze Woche. Eins ihrer Päckchen war in meinen Einkauf gerutscht und auch schon von mir bezahlt worden, da es an einer Kasse ja immer alles sehr flott geht.

Üblicherweise beginnt nun die Prozedur mit der Rückabwicklung des Kassenbons. Der auch schon etwas betagte Kassierer schaute uns beide kurz an, und meinte dann zur älteren Dame: „Geben Sie ihr (also mir) doch einfach 2,15 Euro, dann sind wir alle quitt.“ Das war eine unkomplizierte gute Lösung! Ganz nach dem Motto: von Angesicht zu Angesicht klappt es einfach besser und sofort.

Stress im Supermarkt: An der Kasse ist es wuselig

Leider ist die Situation direkt im Kassenbereich immer irgendwie stressig, sobald man seine Sachen auf das Band gelegt hat. Im Galopp zieht der Mensch hinter der elektronischen Kasse ein Produkt nach dem anderen über den Scanner. Alles muss wahnsinnig schnell gehen. Auch das Einpacken des Einkaufs in die Einkaufstüten. Denn der nächste wartet schon, und mitunter ist die Schlange lang.

Am Kassendisplay sehe ich, was ich bezahlen muss oder ich erhalte dann den ausgedruckten Kassenzettel mit der Summe. Es gibt seit Januar 2020 die Belegausgabepflicht. Immer öfter werde ich jedoch jetzt gefragt, ob ich den Kassenzettel haben möchte. Möchte ich meistens nicht. Das schadstoffbelstete  Thermopapier wandert dann umgehend in den Papierkorb des Kassierers an der Kasse. Sehr viele Verbraucher tun es mir gleich und wollen den Kassenbon auch nicht mehr mit nach Hause nehmen.

Einkaufen: 6 Millionen Kilometer Kassenbons im Jahr

6.923.430 Kilometer an Kassenbons produziert der deutsche Einzelhandel pro Jahr. Damit könnte man die Erde 172 Mal umwickeln.

Deshalb plant Edeka seinen Papierverbrauch drastisch zu verringern. Dabei setzt der Handelsriese an den Supermarkt-Kassen an und bittet die Kunden um tatkräftige Unterstützung. Man kann dann wählen zwischen dem klassischen Papierbon oder dem eBon. Dieser wird an der Kasse per QR-Code direkt auf das Smartphon übertragen. 

Alle KURIER-Kolumnen finden Sie auf unserer Kolumnen-Seite! >>

Die Seniorin hinter mir an der Kasse hatte ganz gewiss kein Smartphone und wäre mit so einem eBon hoffnungslos überfordert gewesen.  Darum hatte die einfühlsame schnelle Lösung des Kassierers etwas sehr menschliches. Froh und zuversichtlich bin ich  mit meinen Einkäufen nach Hause marschiert. Es gibt einfach immer wieder nette aufmerksame nette Menschen!

Ihre Sabine Stickforth

KURIER-Autorin Sabine Stickforth schreibt jeden Dienstag über das Leben über 50 in Berlin.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.