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Magischer Stresskiller: Wie ich meditieren lernte

Meditieren ist gut für Körper und Geist und gar nicht so schwer, wie viele denken. Auf die richtige Technik kommt es an. Ein Erfahrungsbericht.

Author - Jana Hollstein
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Auch Meditieren will gelernt sein.
Auch Meditieren will gelernt sein.Freepik

In Indien meditieren Menschen schon seit 2600 Jahren – kein Wunder, dass, sobald es die moderne Wissenschaft gab, bewiesen wurde, dass Meditation richtig gut für uns ist. Auch wenn Menschen ursprünglich spirituelle und religiöse Gründe dafür hatten, sind sich Forscher inzwischen einig: Meditieren verringert den Stress und alle damit verbundenen körperlichen Probleme, verbessert unser Gedächtnis und lindert die Symptome vieler psychischer Probleme – um nur das Wichtigste zu nennen. Und das Gute: Jeder kann es lernen.

Wenn ich erzähle, dass ich meditiere, ist häufig die erste Reaktion meiner Mitmenschen: „Das könnte ich nie!“ Früher habe ich das auch geglaubt, aber inzwischen bin ich der Überzeugung, dass es nur die richtige Technik braucht.

Meditieren für Anfänger: Am besten erst mal führen lassen

Viele haben Probleme damit, minutenlang im Schneidersitz still zu sitzen. Wer so anfängt, der steigt quasi auf der höchsten Schwierigkeitsstufe ein – kein Wunder, dass das schwer ist! Einfacher ist es, erst mal mit einer geführten Meditation anzufangen. Die gibt es zuhauf online, zum Beispiel bei Spotify oder auf YouTube, oder man kann sich sogar eine CD kaufen. Jeder hat dabei eine andere Herangehensweise – probieren Sie sich ruhig durch ein paar verschiedene Anbieter, bevor Sie eine Entscheidung fällen.

Besonders einfach gelingt geführte Meditation auch mit Meditations-Apps. Mit Headspace haben viele – auch ich – gute Erfahrungen gemacht, weil die App eine Art Lernprogramm bietet, das einen Schritt für Schritt an Meditation heranführt.

So ein Programm kann man sich natürlich auch selbst zusammenstellen. Wichtig ist, dass Sie dafür erstens die Art der Meditation finden, die zu Ihnen passt, und dass Sie sich zweitens zu einer Meditationslänge hocharbeiten, mit der Sie sich wohlfühlen.

Gerade am Anfang kann eine geführte Meditation helfen, sich ins Meditieren einzufinden.
Gerade am Anfang kann eine geführte Meditation helfen, sich ins Meditieren einzufinden.Depositphotos/imago

Auf die richtige Technik kommt’s an

Fangen wir bei der Art an. Wer denkt, dass es beim Meditieren keine Technik gibt, der irrt gewaltig. Aber eines haben sie gemeinsam: Man sucht sich einen Ankerpunkt aus, von dem aus man seine eigenen Gedanken loslässt. Das klingt jetzt etwas abstrakt. Machen wir es etwas spezifischer. Ich fokussiere mich gerne auf meinen Atem. Indem ich beobachte, wie ich ein- und wieder ausatme (ohne es zu kontrollieren!), kann ich meine Gedanken loslassen. Dann behandle ich meine Gedanken wie ein Radio, das ich laufen lasse, ohne mich zu sehr in etwas reinzusteigern – oder versuche es zumindest.

Eine andere Variante wäre, sich seines Körpers vollkommen bewusst zu werden: Wie fühlen sich Ihre Kleidung und Ihr Stuhl an, was hören, schmecken oder riechen Sie? So sind Sie mit Ihrem Körper verbunden und weniger mit Ihren Gedanken. Eine dritte Variante ist die, die auch in der sogenannten Transzendentalen Meditation benutzt wird. Hierbei konzentriert man sich ganz auf ein Wort bzw. einen Satz, den man immer und immer wiederholt – das nennt sich Mantra. Welches zu Ihnen passt, können Sie online herausfinden. Wichtig ist nur, dass Sie es nicht so gut verstehen, dass es Sie ablenkt. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie zu sehr ins Grübeln kommen, ist das übrigens halb so wild! Man kann Meditieren gut mit Gewichtheben vergleichen: Wenn es leicht wäre, würden Sie sich nicht genug herausfordern.

Wenn Sie Ihre Meditationsweise gefunden haben, kommt es zuletzt noch auf die Zeit an. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge erleben wir die positiven Effekte von Meditation erst, wenn wir jeden Tag 13 Minuten lang meditieren. Das müssen Sie natürlich nicht, aber mein Tipp wäre trotzdem, sich an der Zahl zu orientieren – es hat bei mir einen großen Unterschied gemacht!

Jana Hollstein ist KURIER-Astrologin und schreibt immer dienstags über alles, was sich unseren Sinnen entzieht. Mails an wirvonhier@berlinerverlag.com