KURIER-Kolumne: Wir von hier
Lärmomat auf der Admiralbrücke: Und was man sonst noch alles messen könnte
Ein neues Stadtmöbel hat unsere Autorin zu weiteren Ideen inspiriert

Die Anwohner rund um die Admiralbrücke in Kreuzberg haben selten Ruhe. Zu bekannt ist die kleine Überquerung des Landwehrkanals für ihre nächtlichen Partys nach stimmungsvollen Sonnenuntergängen. Nun hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sich wieder mal was ausgedacht, um das laute Treiben zu beruhigen.
An der Brücke steht jetzt ein sogenannter CityTree-Lärmomat. Das neue Stadtmöbel mit dem sperrigen Namen misst zu Nachtzeiten mit Lärmsensoren den Geräuschpegel. Sollte dieser unerträglich ausarten, ruft das Gerät per Anzeige zur Ruhe auf. Solange alles im akustischen Rahmen bleibt, ist nur zu lesen: „Ob Ihr zu sehr am Pegel dreht, seht Ihr, wenn das rote Licht angeht.“
Der Lärmomat schlägt Alarm, wenn es zu laut wird an der Admiralbrücke
Wird es aber zu laut, leuchtet eine Lampe rot auf und schlägt Alarm. Zudem ruft das Gerät Personen in der Nähe per Anzeige zur Ruhe auf, wie Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) gerade erst erläuterte. Also ich wünsche den Verantwortlichen sehr, dass ihr Plan aufgeht und der schlaflosen Anwohnerschaft der denkmalgeschützten Brücke wieder ungestörte Träume möglich werden.
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Ich werde das im Auge behalten und hätte dann gegebenenfalls weitere Vorschläge. So könnte man an geeigneten Stellen des Berliner Politiklebens einen Floskelomat aufstellen. Er würde immer dann zu verständlicher Sprache aufrufen, wenn Politiker oder Behördenmitarbeiter sich in Versatzstücken ausdrücken. Er könnte dann mahnen: „Sprich doch so, wie Du denkst“. Auch einen Müllomaten könnte ich mir gut vorstellen. Er würde, wenn jemand auf dem Alex einen Kaugummi ausspuckt, brüllen: „Ein Kaugummi versaut zwei Gehwegplatten“ oder so ähnlich.

Der Müllomat schimpft auch wegen hinterlassener Abfallberge
Im Park könnte er wegen hinterlassener Abfallbergen rügen: „Denk dran, auf dieser Wiese will morgen eine andere Familie sitzen.“ Ebenfalls denkbar erscheint mir ein Quasselomat, der jeweils schimpft, wenn ein TV-Talkmaster selbstverliebt seinem Gegenüber schon in den Mund legt, was sie oder er am besten sagen sollten. Die Maschine würde grollen: „Du hast schon wieder nicht zugehört.“
Allerdings würden all diese Kontrolettis mit Vorwürfen arbeiten. So wie der real existierende Lärmomat an der Brücke. Doch der Mensch liebt Tadel nicht sonderlich, er mag Lob. An dieses Prinzip anknüpfend funktionieren etwa die digitalen Geschwindigkeitsanzeiger mit Emoji-Ausstattung, die man jetzt häufiger an Straßen sieht.
Wenn der Smiley lobt
Sie sollen Autofahrer daran erinnern, wie schnell sie höchstens unterwegs sein sollten. Also bei mir funktioniert das bei Fahrten übers Brandenburger Land hervorragend: Wenn ich für knappe 50 km/h einen hochgereckten Daumen gezeigt bekomme oder gar einen Smiley, dann fühle ich mich ein kleines bisschen besser. Vielleicht auch ein Denkansatz für die Admiralbrücke.
Claudia Pietsch schreibt montags im KURIER über Berliner und Brandenburger Befindlichkeiten.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com