Ganz legal: Die Landschaften im Osten blühen jetzt im Hanfrausch auf!
Cannabis ist nicht nur eine Droge. In Brandenburg will man sogar den Anbau dieser Pflanze fördern.

Seitdem die neue Bundesregierung und auch der künftige Berliner Senat überlegen, Cannabis zu legalisieren, befindet sich der Osten in einer Art Rauschzustand. Nehmen wir nur die BVG, die jetzt damit wirbt, künftig mit Hanföl getränkte Fahrscheine anzubieten, die man nach der Fahrt mit der Bahn oder dem Bus genüsslich essen kann. Das ist natürlich alles ganz legal, wie man versichert. Man wolle damit die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis testen, heißt es.
Sogar ich bin jetzt zu einem Cannabis-Konsumenten geworden. Keine Angst, ich fange jetzt nicht mit dem Kiffen an. Aber in Potsdam erstand ich gerade beim Drogisten meines Vertrauens eine Hanf-Gesichtsmaske, mit der ich nun experimentiere. Eine berauschende Wirkung hat sie noch nicht gezeigt. Aber ich hoffe, dass mir der Hanfwirkstoff dabei hilft, meine lästigen Falten unter den Augen wegzubekommen.
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Hanfprodukte liegen im Trend, vor allem als Lebensmittel. Hanfsamen, Hanföl, Hanfmehl, Hanf-Tee, Schokolade, sogar Müsliriegel gibt es etwa in Bio-Läden. Schädlich sind nur die Blätter, Blüten und Stängel, enthalten den berauschenden Stoff THC (Tetrahydrocannabinol). Nicht der Samen: Er weist nur sehr geringe THC-Mengen auf, gilt quasi als rauschfrei. Dafür ist der Hanfsamen eine Gesundheitsdroge, enthält hochwertiges Eiweiß, Fettsäuren und Ballaststoffe. Kein Wunder, dass die Lebensmittel-, die Kosmetik- und auch die Pharmaindustrie höllisch auf Cannabis abfahren.
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Und auch die Landwirte im Osten des Landes sind beim Thema Hanf gerade mächtig im Glücksrausch. Was für jeden Einzelnen von uns verboten ist, dürfen sie nun ganz legal machen: Hanfpflanzen anbauen! Etwa in Brandenburg, wo es bis Ende der 50er-Jahre absolut üblich war, auf Feldern Nutzhanf zur Fasergewinnung und als Viehfutter anzubauen.

Das soll nun wieder im großen Stil passieren. In diesem Jahr beschloss der Brandenburger Landtag, den Anbau von Nutzhanf intensiv in der Mark zu fördern. Nicht nur mit Geld, auch mit mehr politischem Einsatz. Denn es müssen jede Menge bürokratische Hürden im Betäubungsmittelgesetz abgebaut werden, damit Hanf künftig problemlos und gewinnbringend angebaut werden kann, was ja im Prinzip schon seit 1996 möglich ist. Nur wegen der hohen Auflagen und fehlender legaler Weiternutzungsmöglichkeiten lohnte sich das Geschäft bisher nicht.

Nun kommt es aber in Schwung. Die Weltmarktpreise für Hanf seien inzwischen so hoch wie bei Sojabohnen, der derzeit bei 320 Euro pro Kubikmeter liegt. Und so wird bereits am Rande der Tagebaue Reichwalde in Sachsen (3,8 Hektar) und Jänschwalde in Brandenburg (4 Hektar) Hanf angebaut. Die Flächen sollen auf insgesamt 25 Hektar erweitert werden.

Und Brandenburger Wirtschaftsinstitute sollen herausfinden, ob sich der Hanfanbau auch für andere Möglichkeiten lohnt, etwa als Dämmmaterial für die Bauindustrie. Ich sehe schon berauschende Zeiten auf den Osten Deutschlands zukommen.
Norbert Koch-Klaucke schreibt jeden Freitag im KURIER über Geschichten aus dem Osten.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com