Ich gebe zu, zu Anfang von „Das große Promi-Büßen“ fand ich Thorsten Legat und seinen Sohn Nico noch irgendwie unterhaltsam. Nico, der prollige Legat-Sohn, der an nichts anderes als an Sex denkt, und im Gegensatz dazu Thorsten, der Möchtegern-Camp-Chef, dessen moralische Werte höher sind als von allen anderen Kandidaten zusammen; Thorstens hochtrabende Reden über das menschliche Miteinander, die rhetorisch nicht einwandfrei sind – das alles war schon lustig mitanzusehen.
Toiletten putzen ist für Nico Legat Frauenarbeit
Nach Folge 11 und 12 ist mir das Lachen aber gründlich vergangen. Wie kann es sein, dass zwei Prominente, die sich derart sexistisch und frauenfeindlich im TV präsentieren, noch in einer Show geduldet werden und weiter daran teilnehmen dürfen?
„Rassistische, sexistische, faschistische, antisemitische sowie querfeindliche Äußerungen und Handlungen sind zu unterlassen“, wird den Kandidaten in Folge eins mitgeteilt. Bea Fiedler verstieß gleich in Folge zwei gegen eine dieser Regeln und wurde wegen einer rassistischen Äußerung sofort aus der Show geworfen. Absolut richtig – aber was ist mit Thorsten und Nico?
Wenn Beas rassistische Äußerung nicht in der Show bzw. in der Runde der Schande aufgearbeitet werden darf, warum dann die herabwürdigenden Sätze der Legats?
Nico werden seine Entgleisungen in seiner Runde der Schande vorgehalten und er zeigt genauso wenig Einsehen wie Bea. Den Latrinendienst bezeichnet er als „minderwertige Arbeit“, für ihn deshalb Frauenarbeit: „Toiletten sauber machen ist Frauenarbeit, sowas dürfen nur Frauen machen. Ihr ekelhaften Frauen, normalerweise ist das eure Aufgabe!“ Nico redet Olivia Jones nach dem Mund, entschuldigt sich brav und will das Thema abhaken – richtige Reue ist das aber nicht! „Bisschen frauenfeindliche Sachen, das ist aus Versehen rausgerutscht. Ihr tut ja alle so, als würde ich nur Scheiße bauen. Ich habe mich doch super verkauft hier!“

Thorsten Legat hätte früher rausgeworfen werden müssen
Nicos Vater Thorsten ist nicht besser. Seine frauenfeindlichen Aussagen und Handlungen wurden nicht einmal von Joyn gezeigt. Wie Vanessa Mariposa im Interview mit Promi-Experte Ramon Wagner auspackte, machte er bei Mitkandidatin Anita Latifi Sexbewegungen, forderte, dass sich die Frauen weniger im Camp anziehen, erlaubte sich vollkommen unangebrachte Sprüche und gaffte, als die Frauen duschten.
Thorsten verließ die Show nach seiner Runde der Schande scheinbar freiwillig. Vanessa deutete aber an, dass die Produktion dahintersteckte. Die Kandidaten forderten quasi seinen Auszug. Hätte die Produktion trotzdem so gehandelt? Die Entscheidung, Thorsten rauszuwerfen, hätte erstens früher kommen müssen und zweitens gegenüber den Zuschauern klar kommuniziert werden müssen. Damit auch wir Frauen zuhause vor dem Fernseher das Gefühl haben, dass frauenfeindliche und sexistische Sprüche, Kommentare und Handlungen ernst genommen und sanktioniert werden.
So bleibt aber ein fader Beigeschmack, dass solche Aussagen eben doch akzeptiert bzw. für Unterhaltungszwecke verwendet werden, während andere Kandidatinnen zurecht der Show verwiesen werden. Schade, dass wir in unserer Gesellschaft noch immer nicht so weit sind, um zu begreifen, dass Frauenfeindlichkeit genauso schlimm ist wie Rassismus. ■