Wir & die Stars

Finale bei „The 50“: Wie spannend ist die neue Reality-TV-Show wirklich?

Amazon Prime steigt mit „The 50“ in die Trash-TV-Branche ein. Ein gelungener Auftakt oder ein Flop? Unsere Autorin zieht ein Fazit.

Author - Julia Nothacker
Teilen
Jenny Elvers und Yasin Mohamed bei „The 50“.
Jenny Elvers und Yasin Mohamed bei „The 50“.Prime Video

Amazon Prime steigt in die Trash-TV-Branche ein. Ein gelungener Auftakt? Oder sollte der Streaming-Dienst dieses Metier lieber RTL und Co. überlassen?

Spannender „The 50“-Start, aber langweiliges Finale

Das Finale von „The 50“ ist gelaufen, Reality-Star Paco Herb ist der strahlende Gewinner der ersten Staffel. Doch interessiert der Sieger eigentlich wirklich jemanden? Na gut, ein Zuschauer wird das Finale auf jeden Fall mit Spannung verfolgt haben: Der eine Follower, der das Preisgeld von 50.000 Euro bekommt. Doch wer das ist, wird in der Show nicht mehr verraten, sondern wird irgendwann auf Social Media verkündet. Selbst die Produktion und die teilnehmenden Promis scheint das also nicht mal mehr zu interessieren. Bei mir ist es aber generell so, dass ich an den Final-Sendungen kaum noch Spaß habe. Ob „Der Bachelor“, „Germany’s Next Topmodel“ oder das Dschungelcamp – wenn am Ende nur noch wenige Kandidaten übrig sind, die in einem harmonischen Miteinander leben und darüber sprechen, wie toll die vergangenen Tage oder Wochen miteinander waren, langweilt mich das.

Die zwei letzten Folgen von „The 50“, in denen es aufs Finale zuging, habe ich deswegen nur halbherzig verfolgt. Viel spannender fand ich die vorherigen zwölf Folgen, in denen es zu zwischenmenschlichen Konflikten kam. Eric Sindermann, der gleich in Folge eins Daniela Büchner anpampt, dafür die Quittung von den anderen Kandidaten bekommt und rausfliegt; Christina Dimitriou, die die Nerven verliert, völlig ausrastet und Cecilia Asoro schubst, weil sie die Show verlassen muss; Giulia Siegel, der ausgerechnet von Reality-Manipulateur Serkan Yavuz vorgeworfen wird, ein falsches Spiel zu spielen – solche Dramen will ich sehen.

Als Spielleiter bei „The 50“ agierte ein verkleideter Löwe.
Als Spielleiter bei „The 50“ agierte ein verkleideter Löwe.Prime Video

Fazit: Gerne eine zweite Staffel „The 50“

Der Höhepunkt des Formats: Die Liebesstory einer Schauspielerin mit einem fast zwanzig Jahre jüngeren Dating-Show-Kandidaten und sein bitterer Verrat. Einen spannenderen Plot-Twist, als dass sich Jenny Elvers ausgerechnet auf Dating-Show-Kandidat Yasin Mohamed einlässt, der sich nur aus taktischen Gründen an sich ranmachte und dann auch noch im TV über den angeblichen Sex auspackt, könnte man sich kaum ausdenken.

Ja, es ist vielleicht ein klein bisschen makaber, aber solche Szenen machen gutes Trash-TV aus. Die mehr oder weniger 50 prominenten Kandidaten nehmen das Spiel, zu dem sie von einem mysteriösen Löwen in ein Schloss geladen wurden, absurd ernst – und genau das liebe ich an dem neuen Reality-Format. Es werden Intrigen gesponnen, menschliche Abgründe tun sich auf, da das Weiterkommen in der nächsten Runde am wichtigsten zu sein scheint. Am Ende geht es aber natürlich nicht um Leben und Tod, sondern eben nur um den Sieg einer Reality-Show. Dass einige Kandidaten das gerne mal vergessen und über Leichen gehen, um es in die nächste Sendung zu schaffen und damit noch mehr Follower abzugreifen, ist besonders faszinierend und erschreckend zugleich.

Ich freue mich schon jetzt auf die zweite Staffel …

Julia Nothacker schreibt donnerstags über Stars und Sternchen. Kontakt in die Redaktion per Mail an: wirvonhier@berlinerverlag.com