Ein Hoch aufs Abendbrot! Darum erwärmt die kalte Küche mein Herz
Einfach, schnell und abwechslungsreich: Zum Abendessen muss es nicht immer das große, aufwändig gekochte Gericht sein. Eine Ode an das klassische Abendbrot.

Liebe Leserin und lieber Leser, ein frisch gekochtes Essen am Abend, das ist wohl das bekräftigende Einläuten, dass die Pflicht erledigt ist und die Kür beginnt. Ich mag es, nach der Arbeit im Supermarkt an der Ecke schnell einzukaufen und dann zu kochen. Dabei fällt aller Stress des Tages von mir ab, und ich freue mich schon zwischen Gemüse schnippeln und Tisch decken, dass nun gleich die ganze Familie um den Tisch sitzt und wir gemeinsam essen und uns erzählen, was der Tag so brachte. So weit, so gut, so gewohnt.
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Nun brachten die letzten Wochen eine ungewohnt lange Schönwetterzeit – viel zu lange, viel zu heiß. Und als ich abends verschwitzt und ziemlich kaputt im Supermarkt stand, hatte ich plötzlich keine Lust auf Topf und Pfanne. Mir kamen die Bilder der Kindheit in den Sinn, als es abends Stulle mit Käse oder Wurst gab, dazu in der Saison geschnittene Tomaten, Gurken und Radieschen oder eben Essiggurken, eingelegtes Gemüse.
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Warum eigentlich nicht … Ich kaufte ein frisches Brot, Schinken, Käse, dazu eine grüne Gurke, Tomaten und Radieschen (die Kräuter wachsen auf dem Balkon) für einen Salat. Im Handumdrehen war mein Abendessen fertig und alle fanden es völlig normal, dass an heißen Tagen die Küche kalt bleibt.
Warum ist das klassische Abendbrot so aus der Mode gekommen?
Das war Ansporn für mich, einmal zu recherchieren, warum das traditionelle Abendbrot im Laufe der Jahre so einen Imageknick erleiden musste. Ehrlich gesagt, fand ich keine einleuchtende Erklärung, wohl aber einen Aufschluss darüber, warum ein klassisches deutsches Abendbrot – im Gegensatz zu Ländern wie Italien, Frankreich oder Griechenland – aus der kalten Küche kam.
Im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung veränderten sich zwischen 1920 und 1950 die Arbeitsbedingungen. Kantinen entstanden in den Betrieben, in den Kindergärten und Schulen gab es mittags warme Mahlzeiten für die Kinder. Zudem arbeiteten immer mehr Frauen, die abends weder Zeit noch Kraft hatten, zu kochen. Inzwischen haben mich das Wetter, mein Zeitmangel und die Familie bestärkt, die Tradition des kalten Abendbrots wieder aufleben zu lassen. Dabei kommt das kulinarische Erlebnis nicht zu kurz.

Soll ich Ihren Appetit wecken? Zu unserer abendlichen Stullenzeit gibt es frische Gemüsestifte mit Kräuterquark oder zarten Schinken mit einem Salat oder Eibrot mit Kresse, klassische Bruschetta, Gorgonzola mit Birne und Walnüssen, Harzer Käse, selbst gemachte Aufstriche und Chutneys. Dazu Brot – frisch vom Bäcker meines Vertrauens.
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Laut Deutschem Brotregister des Deutschen Brotinstituts werden derzeit über 3.000 unterschiedliche Brotspezialitäten täglich in Deutschland gebacken und verkauft. Genießen wir die Vielfalt!
Jedes Abendbrot kann anders schmecken – weiß Ihre Sabine Stickforth
KURIER-Autorin Sabine Stickforth schreibt jeden Dienstag über das Leben über 50 in Berlin.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.