Echte Schätze aus der DDR! DIESE Fantasie-Tiere gehören zum Weihnachtsfest einfach dazu – wetten, dass Sie sie kennen?
Sagen Ihnen Fürstin Koschka und ihr Diener Wassja etwas: Die beiden Katzen gehören zu den Hauptfiguren im DDR-Hörspiel „Das Katzenhaus“.

Jede Woche berichte ich in meiner Tier-Kolumne über Tiere aus Berlin – doch zum Weihnachtsfest soll es in diesem Jahr nicht um Hunde und Katzen gehen, sondern um Tiere aus der Fantasie! Um Tiere, die es gar nicht wirklich gibt, die zum Weihnachtsfest dennoch dazugehören. Und: Die SIE garantiert auch kennen! Zum Beispiel Fürstin Koschka und ihr Diener Wassja: Die beiden Katzen gehören zu den Hauptfiguren im DDR-Hörspiel „Das Katzenhaus“ – können Sie sich erinnern?
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Das Weihnachtsfest ist bestimmt durch Traditionen – und so gehören bei mir auch die Hörspiele der DDR zum Alltag in der Weihnachtszeit. Jedes Jahr hole ich die alten, abgegriffenen, vergilbten Platten aus der Kiste, die so schön nach Dachboden riechen. Herrlich!
Hörspiel aus der DDR: Erinnern Sie sich an dieses Plattencover?
Zugegeben: Zu DDR-Zeiten war ich noch „Quark im Schaufenster“, als die Mauer fiel, verbrachte ich die historische Nacht immerhin schon im Bauch meiner Mutter. Im Februar 1990 erblickte ich das Lichter der Welt – und doch gab es Dinge aus dem geheimnisvollen Land vor der Wende, die auch zu meiner Kindheit gehörte.
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Etwa „Das Katzenhaus“. Eine weiße Plattenhülle, darauf eine kunstvoll gemalte Villa, die in Flammen steht, die schwarze Rauchwolke steigt in den Himmel und färbt eine Hälfte des Covers düster ein.

Eine Mahnung, immer vorsichtig mit Feuer umzugehen, ist auch die Geschichte: Die edle Katzen-Fürstin Koschka wohnt in einem Herrenhaus mit ihrem Diener, dem Kater Wassja. Dann kommen allerlei Tiere zu Besuch: Herr Bockowitsch, der Ziegenbock, Baronin von Hahn und andere Gesellen. Alle genießen den Luxus, doch am Ende brennt das Anwesen nieder… und dann?
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Das verrät die Geschichte, die im Hintergrund läuft, während ich diesen Text schreibe. Wie oft sie noch zu hören sein wird? Ich weiß es nicht. Mit jedem Jahr wird die Plattenhülle etwas abgegriffener, die Ränder werden schon von Klebeband zusammengehalten. Aber: Der Schatz wird gehütet. Gespielt wird sie sogar auf dem Plattenspieler, vor dem ich als Kind andächtig saß, ein Holz-Monster namens „Ziphona Türkis“. Er gehörte meiner Oma, die im vergangenen Jahr starb – und ist eine wundervolle Erinnerung an die langen Adventsnachmittage, an deren Ende Fürstin Koschka stets ein neues Zuhause fand.
Auch andere Platten gehören zum Fundus. Eine trägt den Titel „Weihnachtsgeschichten“. Darauf unter anderem die wunderschöne Geschichte von Hirsch Heinrich, einem weiteren Weihnachts-Tier – aber auch die Story „Der Nikolaus kommt in die Stadt“, die meine Schwester und mich früher an den Plattenspieler fesselte. Auch „Das Wolkenschaf“ und „Mimmelitt, das Stadtkaninchen“ schlummern in der Plattenkiste, genau wie „Das Tierhäuschen“ und die schöne Märchen-Platte „Märchen der Gebrüder Grimm“. Sie kennen sie: schwarzes Cover, vier Märchen-Bilder, unter anderem von „Hase und Igel“.

Nur eines macht mich traurig: Dass viele, die allein mit ihren Stimmen dafür sorgen, dass ich mich mit 31 fühle wie ein Kind, inzwischen nicht mehr da sind. Das trifft auch die Bewohner des „Katzenhaus“: Schauspielerin Inge Keller verkörperte Fürstin Koschka, Helmut Müller-Lankow den Diener Wassja.

Katja Paryla sprach das Schwein – eine Frau, die ich in ihrer Rolle als Jette Deibelschmidt in „Spuk im Hochhaus“ als Kind verehrte. DDR-Star Käthe Reichel kam als alte Ziege ins „Katzenhaus“ – und auch Günther Junghans (Baron von Hahn) und Peter Dommisch (Ziegenbock) sind längst verstorben.
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Aber: Ist es nicht auch schön, dass ihr Erbe weiterlebt? Für mich werden ihre Stimmen immer für die Bewohner des „Katzenhaus“ stehen – und jedes Jahr zum Weihnachtsfest zu neuem Leben erwachen. Wie geht es Ihnen? Haben auch Sie DDR-Platten, die Sie im Dezember aus der Kiste holen? Ich freue mich über Ihre Zuschriften – und wünsche von Herzen ein frohes Fest.
Florian Thalmann schreibt jeden Mittwoch im KURIER über Tiere.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com