Dschungelcamp: Damit anzugeben, die Kandidaten nicht zu kennen, ist überheblich und dumm
Wenn Menschen übers Dschungelcamp reden, dann geben sie oft damit an, wie wenige der Kandidaten sie kennen. Unser Kolumnist kann mit derartiger Pseudointellektualität nicht viel anfangen.

Irgendwie gehört es ja schon zum guten Ton: Sobald RTL die Kandidatinnen und Kandidaten für das neue Dschungelcamp bekanntgibt, messen sich viele Menschen darin, möglichst wenig der Stars und Sternchen zu kennen, die bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ dabei sind. Immer wieder fällt auf: Nirgendwo rühmen sich Menschen so sehr mit Unwissenheit wie in Sachen Trash-TV. Eine merkwürdige Reflexhandlung.
Niemand muss sich für Trash-TV interessieren
Natürlich ist es kein Problem, sich nicht für Trash-TV zu interessieren. Jeder Mensch hat seine eigenen Interessen. Die eine interessiert sich nicht für C-Promis, der andere nicht für Fußball. Und ich, ich kann mich nicht so für Rennrodeln begeistern – und fühle mich trotzdem nicht ständig bemüßig zu behaupten, dass ich Felix Loch nicht kennen würde. (Was übrigens auch nicht stimmt.)
Auch vor Fußballwelt- oder Europameisterschaften, höre ich nicht an jeder Ecke, dass man doch gar nicht wisse, wer Manuel Neuer ist, oder dass man von der Isländischen Nationalmannschaft noch nie etwas gehört habe.
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Im Trash-TV – und insbesondere beim Dschungelcamp als dem prominentesten Vertreter dieser Unterhaltungsgattung – ist das aber anders. Es ist fast ein eigener Wettbewerb, über den Dschungel zu reden, und gleichzeitig die Kandidatinnen und Kandidaten dabei nicht zu kennen. Und seine eigene Unwissenheit dabei in Worte zu packen, die dabei so abfällig wie möglich klingen. Ganz besonders in den Facebook-Kommentarspalten.
Dschungelcamp: Die Leistung der Promis wird nicht ausreichend gewürdigt
Doch wie kommt es zu dieser merkwürdigen Mischung? Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Vielleicht liegt es daran, dass sich einige Menschen gerne über andere erheben. Das heißt: Sie wollen das Dschungelcamp gucken, um darüber zu lachen, wie einzelne Menschen Kakerlaken essen und in Fischabfällen baden. Sie wollen aber nicht die Leistung anerkennen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer überhaupt erbringen, um bei dem TV-Schauspiel dabei zu sein.
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Denn nicht vergessen: Die Zeiten haben sich geändert. Das Dschungelcamp ist längst keine Endstation für gescheiterte Schauspieler und Moderatoren mehr. Sondern es ist Teil einer Unterhaltungsindustrie geworden, in der sich Menschen durch TV-Auftritte und Instagram ihren Lebensunterhalt verdienen. Der Dschungel ist dabei eines der kommerziell erfolgreichsten Formate, und eines mit der größten Reichweite. Entsprechend begehrt sind die Plätze im Cast – allem Ekel zum Trotz!
Wer im Dschungelcamp dabei ist, hat es sich verdient
Wer im Dschungel dabei ist, der hat in den allermeisten Fällen in den Monaten zuvor in der Öffentlichkeit abgeliefert, oder ist ein so großer Name, dass das nicht nötig war. Natürlich ist es für Dschungelfans trotzdem keine Schande, nicht alle Kandidatinnen und Kandidaten zu kennen. Niemand muss die Ohren und Augen überall haben. Doch mit Unwissenheit anzugeben, halte ich für dumm und überheblich – und es zeugt, von einer Pseudointellektualität, die nicht nur die Mitwirkenden, sondern auch die Konsumenten solcher TV-Formate abwertet.
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Da oute ich mich doch lieber und gebe zu: Ja, RTL! Diesmal kenne ich wirklich all eure Dschungelcamper. Das wird sicher eine gute Show.
Domescu Möller schreibt jeden Donnerstag im KURIER über die Welt des Fernsehens.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.