Die große Liebe beim Bachelor finden, wie realistisch ist das wirklich? Und wie masochistisch ist das Format eigentlich?
Wie ernst kann man ein Bachelor-Finale wirklich nehmen?
In der vergangenen Staffel „Der Bachelor“ bzw. „Die Bachelors“, in der erstmals zwei attraktive Singles nach der Liebe suchten, ging das Finale fifty-fifty aus. Heißt, der eine Bachelor, Dennis, fand mit Katja eine Frau fürs Leben, der andere Bachelor, Sebastian, ging leider leer aus. Zwar gab er Larissa die letzte Rose und gestand ihr seine Liebe, doch hinterher trennten sich ihre Wege recht schnell. „Ich kämpfe gerne, ich kämpfe auch lange, aber wenn ich merke, dass der andere kein hundertprozentiges Interesse daran hat, dann …“, erklärte Sebastian. Im Klartext bedeutet das, Sebastians Gefühle waren stärker als Larissas. Diese Entwicklung war bereits in den vorherigen Folgen abzusehen. Die Frage ist: Inwiefern hätte Larissa, um wirklich auf ihr ungutes Bauchgefühl zu hören, die Rose ablehnen können?
Was genau in den Verträgen der Produktion drinsteht, wissen wir nicht. Dass sich ein Bachelor oder eine Bachelorette jedoch für jemanden entscheiden MÜSSEN, um einen Vertrag zu erfüllen, soll angeblich nicht so sein. Einmal haben wir es tatsächlich erlebt, dass ein Bachelor am Ende keine Rose vergab. Sebastian Preuss wählte in der zehnten Staffel keine Frau, weil er sich nicht verliebt hat – eine überraschend ehrliche Entscheidung. Haben auch die Kandidatinnen und Kandidaten diese Wahl? Bisher ist es noch nicht vorgekommen, dass eine Auserwählte oder ein Auserwählter im Finale die Rose ablehnte.
Larissa beteuerte kurz vor dem Finale, dass sich ihr Bauchgefühl wieder geändert hat und küsste Sebastian daraufhin leidenschaftlich. Aber war diese Äußerung wirklich ernst gemeint oder nur ein verzweifelter Versuch, der Show ein Happy End zu bereiten?
Die Leidtragenden sind immer die Zweitplatzierten
Apropos Verzweiflung: Für besonders viel Mitgefühl sorgen grundsätzlich die Zweitplatzierten, auch in dieser Staffel. Rebecca sitzt gebrochen auf der Couch und sucht eine Erklärung für Dennis’ bittere Zurückweisung: „Man zweifelt an sich selbst. Habe ich ihm nicht das Gefühl gegeben, mit mir vorher schon offen über die ein- oder andere Situation zu reden, darüber, was einen vielleicht doch stört am anderen. Aber ich hatte immer das Gefühl, es ist alles perfekt. Anscheinend war es dann zu perfekt“, sagt sie und kämpft mit den Tränen. Aber: Dennis hätte Rebecca gar nicht vorher signalisieren dürfen, dass er mehr Interesse an Katja hat, das sieht das Konzept der Sendung nicht vor. Es ist nun mal nicht das wahre Leben, sondern eine Fernsehshow.
Keine Frage, wenn man beim Bachelor mitmacht, braucht man die Bereitschaft, sein Herz brechen zu lassen. Ob die Teilnahme wirklich ein solches Trauma wert ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Julia Nothacker schreibt donnerstags über Stars und Sternchen. Kontakt in die Redaktion per Mail an: wirvonhier@berlinerverlag.com ■