Alte Freunde und unbekannte Wesen: Mein Bücherschrank ist ein magischer Ort!
Viele liegen im Sommer gern am Strand – doch KURIER-Autorin Sabine Stickforth nutzt das schöne Wetter, um an den länger werdenden Tagen draußen zu sitzen und zu lesen.

Liebe Leserin und lieber Leser,
dieses Wetter tut mir gut. Auch weil es mir endlich die Möglichkeit gibt, an den länger werdenden Tagen draußen zu sitzen und zu lesen. Mein Stapel ungelesener Bücher (von Lesefreunden gern SuB abgekürzt) hat die Tendenz, nie kleiner zu werden, was aber nicht an meiner Lesefaulheit liegt. Ich entdecke so viele neue Bücher, die ich unbedingt lesen möchte.
Vielleicht sollte ich um Buchhandlungen einen Bogen machen wie um das Regal mit der Nascherei im Supermarkt? Na gut, das klappt auch nicht immer. Und noch eine Gefahr droht dem SuB: mein eigener Bücherschrank. Dort stehen sie, die Schätze, die ich einst kaufte (oft vom letzten Geld) und die nach wie vor eine fast magische Anziehungskraft haben, so wie die Novellen von Stefan Zweig, Isabel Allendes „Paula“, „Die Blechtrommel“ von Günter Grass oder „Die Liebe in der Zeit der Cholera“ des Kolumbianers Garcia Marquez. Sie gehören in einzelne meiner Lebensphasen und wenn ich darin lese, finde ich nicht nur vertraute Gestalten und Geschichten, sondern erinnere mich an Stimmungen und die emotionale Wucht bei der ersten Begegnung.
Dasselbe Werk mit neuen Augen lesen
Heute habe ich in den allermeisten Fällen das Gefühl, dasselbe Werk mit neuen Augen zu lesen. Ich gebe zu, dass ich die Unart habe, Sätze und ganze Abschnitte, die mich besonders berührten oder beeindruckten, anzustreichen. Wenn ich das heute manchmal entdecke, entlockt mir das ein Staunen oder auch ein Schmunzeln.
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Ich gebe gern zu, dass ich hoffnungslos altmodisch bin und das klassische Buch, das ich anfassen kann, bevorzuge. Bücher auf dem Handy oder E-Book-Reader strengen meine Augen, die schon den ganzen Tag auf den Bildschirm starren, zu sehr an. Aber einen elektronischen Favoriten habe ich: Hörbücher. Die funktionieren noch abends auf dem Balkon, wenn die Sonne längst untergegangen ist oder die Augen eine Pause haben wollen.
Manchmal schicke ich ein Buch auf Reisen
Hörbücher haben dazu den Vorteil, dass sie keinen Platz beanspruchen, denn die Bücher im Regal stehen bei mir längst in Doppelreihe. Manchmal schicke ich ein Exemplar auf Reisen, denn so manche Geschichte oder einen Krimi lese ich kaum ein zweites Mal. Dann lasse ich das Buch einfach im Zug oder in der Hotellobby liegen und hoffe, dass es ein vielgelesenes weiteres Leben hat.
Wenn ich irgendwann Rentnerin werde, habe ich endlich genügend Zeit, den Stapel ungelesener Bücher Stück für Stück abzutragen. So plane ich das jedenfalls. Vielleicht lasse ich das doch mit dem Kaufen neuer Werke und melde mich in einer der über 80 öffentlichen Bibliotheken Berlins an. Nur eins weiß ich genau: Ohne Bücher geht es nicht, und dazu gehören für mich immer auch die literarischen Wiederentdeckungen – wie ein lebhafter Ausflug in vergangene Zeiten.
Allzeit viel Entdeckerfreude wünscht
Ihre Sabine Stickforth
KURIER-Autorin Sabine Stickforth schreibt jeden Dienstag über das Leben über 50 in Berlin.
Anregungen an wirvonhier@berlinerverlag.com.