Kolumne „Wir im Netz“

Adrian Dittmann: Ist das der geheime Elon Musk?

Hinter einem anonymen Twitter-Account soll Elon Musk stecken. Nutzt der Tech-Milliardär ein Alias, um sich selbst Komplimente zu machen?

Author - Jana Hollstein
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Elon Musk im Oktober bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump.
Elon Musk im Oktober bei einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump.AP

Elon Musk macht in den letzten Wochen vor allem Schlagzeilen mit seinem Eingriff in anscheinend jede europäische Wahl. Doch auf seiner eigenen Social-Media-Plattform sieht man von ihm eher seine, sagen wir, exzentrischen Meinungen und Ausbrüche. Dazu gehört auch – angeblich – ein geheimer Zweit-Account des Tech-Millionärs, den er – wenn es stimmt – dazu nutzt, sich selbst Honig ums Maul zu schmieren.

Der größte Fan von Elon Musk: Adrian Dittmann

Darf ich vorstellen: Adrian Dittmann, Elon-Musk-Superfan. Auf Twitter (inzwischen X) postet er seit 2021, Fotos von sich selbst teilt er nicht. Seine Profilbeschreibung liest sich übersetzt: „Das Leben ist zu kurz, um sich über dumme Sachen Gedanken zu machen. Hab Spaß. Verliebe dich. Bereue nichts, und lass dich nicht von anderen unterkriegen. Lerne, denke, schaffe und wachse“.

Adrian Dittmann scheint mit Elon Musk ziemlich viel gemein zu haben: Ständig antwortet er ihm, macht ihm Komplimente, verteidigt ihn, teilt seine politischen Ansichten und seinen pubertären Sinn für Humor. Auf ein Bild, das Musk mit seinem Sohn auf Twitter teilte, antwortet Dittmann: „Du bist ein toller Vater, Elon. Deine Kinder können sich glücklich schätzen, dich zu haben“.

Das Twitter-Profil von Adrian Dittmann. Sein Profilbild wurde mit Künstlicher Intelligenz generiert.
Das Twitter-Profil von Adrian Dittmann. Sein Profilbild wurde mit Künstlicher Intelligenz generiert.AdrianDittmann/X

Die Stimme bringt Fans von Elon Musk auf die Spur

Das klingt erstmal wie das „normale“ Verhalten eines Superfans, wie sie in sozialen Medien häufiger zu finden sind. Doch dann nahm Adrian Dittmann an sogenannten „Twitter Spaces“ teil, was quasi öffentliche Gruppen-Telefonate auf Twitter sind. Und klang dabei verdächtig wie Elon Musk. Duktus, Stimme, Habit, selbst die Worte, die er häufig benutzt: Musks Ausdrucksweise ist sehr markant. Dazu kam, dass „Adrian Dittmann“ häufig das Wort „ich“ verwendet, wenn er von Elon Musk spricht.

Sogar Musk-Fans fragten sich schließlich: Ist Adrian Dittmann eigentlich Elon Musk? Was dazu führte, dass Musk zunächst persönlich alles daran setzte, das Gegenteil zu beweisen, inklusive eines Gesprächs in einem Twitter Space, bei dem viele Nutzer den Eindruck hatten, dass einer der beiden Gesprächsteile im Vorhinein aufgenommen worden war. Später teilte Adrian Dittmann eine Bildschirmaufnahme von Twitter, auf der klar zu sehen ist, dass er Admin-Rechte auf der Plattform hat – wie sonst eigentlich nur Elon Musk und vielleicht sein Team.

Elon Musk tarnte sich auf Twitter als Baby

Wäre Adrian Dittmann tatsächlich Elon Musk, wäre das nicht das erste Mal, dass ein Zweit-Account von Musk auffliegen würde. In einer Bildschirmaufnahme enttarnte er versehentlich vor einiger Zeit schon mal die Existenz eines Zweit-Accounts. Auf diesem postete er Sachen wie „Am 4. Mai werde ich endlich 3 Jahre alt!“ (der 4. Mai ist der Geburtstag von Musks jüngstem Kind) oder „Grimes (Musks Ex-Frau, Anm. d. Red.) hat den König des Weltraums verlassen? Ihre Kinder müssen sie hassen! Sie wollen bestimmt ihre ganze Zeit mit Mr. Tesla verbringen!“

Was Adrian Dittmann angeht: Elon Musks Tochter Vivian Jenna Wilson, deren Verhältnis als zerrüttet gilt, postete auf Twitter-Konkurrent Threads: „Adrian Dittman (sic) ist dieser seltsame alternative Account, den er (Musk, Anm. d. Red.) auf Twitter hat... es ist nicht sonderlich subtil“.

Ist Adrian Dittmanns Identität also bestätigt? Schwer zu sagen. Elon Musk und Adrian Dittmann scheinen inzwischen Spaß mit dem Identitäts-Ratespiel zu haben. Die US-Journalistin Jacqueline Sweet recherchierte und fand den vermeintlich echten Adrian Dittmann – der Artikel wurde dann allerdings auf Twitter gesperrt.

Jana Hollstein schreibt immer dienstags für den KURIER über die große weite Welt des Internets. Mails an wirvonhier@berlinerverlag.com