Zertrampelt und vertrocknet

Der Rasen der Republik ist schon wieder kaputt

Wiese vor dem Reichstag wird für eine mehrwöchige Schönheits-OP abgesperrt

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Löcher klaffen im Rasen auf dem Platz der Republik. Die Grünfläche vor dem Reichstag muss erneuert werden.
Löcher klaffen im Rasen auf dem Platz der Republik. Die Grünfläche vor dem Reichstag muss erneuert werden.

Es gibt Patienten, die einfach nicht gesunden. Der „Rasen der Republik“ vor dem Reichstag ist so ein Fall. Der einst sattgrüne Prachtrasen sieht schon wieder komplett abgerockt aus – und braucht die nächste Frischzellenkur. In einer neunwöchigen Groß-OP soll er auf Vordermann gebracht werden. Man darf gespannt sein, wie lange er diesmal hält.

Der Reichstagsrasen im Herzen des Regierungsviertels muss seit jeher viel aushalten. Abertausende Touristen und Demonstranten sind schon auf ihm herumgetrampelt. Das anhaltend trockene Wetter seit dem Hitze-Sommer 2018 setzt ihm zu. Jetzt muss er einmal mehr mit Notfall-Maßnahmen wiederbelebt werden. Der Bezirk Mitte hat eine Fachfirma beauftragt, die „stark abgenutzte Fläche“  zu retten. Das soll bis Mitte Juli dauern.

Rasen-Erneuerung kostet 45.000 Euro

Für die Arbeiten wurde der gesamte Rasen mit einem festverschlossenen Bauzaun gesichert. So können ihn die Experten in Ruhe mit allen Tricks des Gartenbaus aufpäppeln. Der überstrapazierte Reichstagsrasen wird gründlich „vertikutiert, aerifiziert und abgesandet“, heißt es in einer Bezirksmitteilung. Danach soll neuer Rasensamen mit einer Düngermischung in den Boden eingebracht werden. Für die Kosten von 45.000 Euro kommen anteilig der Bezirk Mitte und die Bundestagsverwaltung auf.

Die Fünf-Hektar-Grünfläche musste schon in den vergangenen Jahren immer wieder abgesperrt und erneuert werden. Auch, weil der empfindliche Rasen bei Großveranstaltungen ramponiert worden war. Die letzte Rettungsaktion fand von Ende Januar bis Ende Juli 2019 statt. Das Ganze kostete rund 225.000 Euro, weil nicht nur das Grün, sondern auch die Beregnungsanlage erneuert werden musste. Immer wieder zerstören Vandalen mutwillig die Düsen des Bewässerungssystems.

Langfristig betrachtet, steckt der Bezirk rund 50.000 Euro jährlich in den „Rasen der Republik“. Weitere 25.000 Euro kostet der Heckenschnitt. Seit 2016 beteiligt sich der Bundestag mit 15.000 Euro pro Jahr am Heckenschnitt und mit 20.000 Euro an der Regeneration des Rasens.