Ausnahme von Corona-Leitlinien

Spielplätze und Zoos in Berlin dürfen offen bleiben

Die neuen bundesweiten Leitlinien im Kampf gegen das Virus empfehlen das Schließen von Zoos und Spielplätzen. Der Berliner Senat will sie offen halten. Der Zoo wurde von dem Vorstoß überrascht.

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Ein Spielplatz in Kreuzberg ist menschenleer. Vermutlich nicht mehr lange.
Ein Spielplatz in Kreuzberg ist menschenleer. Vermutlich nicht mehr lange.

Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Berliner Senat am Dienstag weitere Maßnahmen verkündet: Die nicht zur Versorgung der Bevölkerung notwendigen Geschäfte des Einzelhandels schließen am Mittwoch, Busse und Straßenbahnen fahren ab Mittwoch nur noch im Zehn-Minuten-Takt. Spielplätze und Zoos aber sollen offen bleiben – nach der Vorstellung des Senats.

Geschäfte schließen Mittwoch – Restaurants nur noch von 6 bis 18 Uhr

Die bundesweiten Leitlinien, die Bundesregierung und Länder am Montag im Kampf gegen die Corona-Krise bekanntgaben, sind in Berlin mit der Krisenverordnung vom Samstag bereits zu großen Teilen umgesetzt. Seither müssen unter anderem Clubs, Bars, Kneipen und Fitnessstudios geschlossen bleiben.

Vom Senat auf Basis der Leitlinien neu beschlossene Maßnahmen am Dienstag: Restaurants sollen nur noch von 6 bis 18 Uhr öffnen. Geschäfte, die nicht der Versorgung der Bevölkerung dienen, wie Kleider- und Elektro-Läden, sollen ab Mittwoch ganz geschlossen bleiben.

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Offen bleiben unter anderem alle Geschäfte des Lebensmittel- und Getränkehandels, Apotheken, Tankstellen, Drogerien und Baumärkte. Sie sollen ihre Öffnungszeiten sogar verlängern dürfen. „Keine Panik“, betonte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nachdrücklich. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken sei gesichert.

Senatssprecherin zu Spielplätzen: „Ausgestaltung der Leitlinie ist länderspezifisch“

Spielplätze und Zoos dürfen in Berlin geöffnet bleiben - entgegen der von der Bundesregierung und den Ländern erarbeiteten Leitlinien. „Weil in der Großstadt nicht jedes Haus einen Garten hat und Kinder in kleinen Wohnungen nach Wochen einfach krank werden“, twitterte Kultursenator Klaus Lederer (Linke). In den sozialen Medien kritisierten Nutzer diese Entscheidung zum Teil mit drastischen Worten: „Das wird risikobehaftete Eltern töten.“

Kalayci empfahl Eltern, auf Spielplätzen den empfohlenen Mindestabstand einzuhalten und auch ihre Kinder dazu anzuleiten. Senatssprecherin Melanie Reinsch erklärte, dass sich Bund und Landesregierungen gemeinsam auf die Leitlinien geeinigt hätten. Aber: „Die Ausgestaltung dieser Leitlinie obliegt den Ländern und ist länderspezifisch.“ Berlin sei kein Flächenland, es gebe kaum Familien mit eigenem Garten. „Auch Wissenschaftler empfehlen, dass man nach draußen ins Freie gehen sollte.“

Zoo und Tierpark überrascht – „Bleiben vorerst geschlossen“

Der Berliner Zoo wurde am Dienstag vom Entschluss des Senats überrascht – Zoo und Tierpark hatten präventiv bereits am Dienstagmorgen ihre Pforten geschlossen. Man freue sich zwar über die Anerkennung als Naturort im urbanen Raum, teilte der Zoo Berlin auf Nachfrage dieser Zeitung am Abend mit. „Wir wägen dennoch sorgfältig unser weiteres Vorgehen ab“, so ein Sprecher. Bis dahin blieben Zoo und Tierpark geschlossen.