Uwe Jensen, Regina Thoss und Andreas Holm starten mit ihrem Umzug auf der Schlossinsel. Mit dabei: Köpenicks Bürgermeister Oliver Igel.
Uwe Jensen, Regina Thoss und Andreas Holm starten mit ihrem Umzug auf der Schlossinsel. Mit dabei: Köpenicks Bürgermeister Oliver Igel. Foto: Wächter

Da staunen die Köpenicker nicht schlecht. Plötzlich kurvt ein Musik-Truck durch ihre Altstadt. Auf der Ladefläche stehen Regina Thoss (73), Uwe Jensen (71) und Andreas Holm (77) und singen ihre großen Hits. Die Mission der Schlagerstars: „Wir retten den Köpenicker Sommer!“

Denn der traditionelle Umzug sollte eigentlich am Wochenende stattfinden. Mit vielen Tanz- und Musikgruppen sowie der Parade des Hauptmannes von Köpenick, so wie man den Köpenicker Sommer seit 59 Jahren kennt. Doch wegen Corona musste das Fest erstmals ausfallen.

Traditioneller Umzug abgesagt

Für Bezirksbürgermeisters Oliver Igel stand aber fest: „Den Köpenicker Sommer ersatzlos zu streichen, kam nie infrage.“ Sein Plan: Wenn es schon keinen großen Festumzug geben kann, gibt es eben einen ganz, ganz kleinen. „Wir mieteten einen Laster, den wir durch Teile Köpenicks fahren lassen, bauten darauf eine Bühne und baten Köpenicker Künstler, dort aufzutreten“, sagt Igel. Uwe Jensen, Regina Thoss und Andreas Holm sagten sofort zu. 

Passanten freuen sich über die Schlagerstars, machen Fotos.
Passanten freuen sich über die Schlagerstars, machen Fotos. Foto: Wächter

Und so startete am Sonntag um 14 Uhr der Schlager-Express auf der Köpenicker Schlossinsel. „Wäre Corona nicht dazwischen gekommen, hätte ich hier mit der Show ‚Wiedersehen macht Freude‘ den Platz zum Beben gebracht“, sagt Uwe Jensen. Aber auch von der nur zehn Quadratmeter kleinen Lasterbühne schaffen er und seine Mitstreiter es, die Schlossinsel-Besucher zu begeistern.

Hier lesen Sie: Fenstervisite in Prenzlauer Berg: Clowns holen Berliner Senioren aus der Einsamkeit >>

Als Uwe Jensen „Ein Freund, der zu dir hält“ anstimmt, dann Regina Thoss ihren Hit „Die Liebe ist ein Haus“ präsentiert, tanzen schon die Park-Gäste mit. Auf der Fahrt durch die Straßen jubeln Fußgänger, als die „Milva des Osten“ den Welterfolg der echten italienischen Sängerin, „Hurra, wir leben noch“, von der Lkw-Bühne schmettert. „Ein Lied, das gut in die Zeit passt. Es zeigt, dass man sich in keiner Krise unterkriegen lassen darf“, sagt Regina Thoss. 

Der Schlager-Laster rollt durch die Köpenicker Altstadt.
Der Schlager-Laster rollt durch die Köpenicker Altstadt. Foto: Wächter

Der Umzug der Schlagerstars führt auch zu Seniorenheimen im Allende-Viertel. Die Bewohner sehen der Show von ihren Fenstern aus zu, singen mit. „Es gibt nichts Schöneres, als nach der Corona-Zwangspause wieder auf der Bühne zu stehen und die Menschen zu begeistern“, sagt Uwe Jensen.

Die Rettung des Köpenicker Sommers ist geglückt. „Und zum 60. Jubiläum im nächsten Jahr gibt es wieder das volle Programm“, sind sich Thoss, Jensen und Holm sicher.