„Nobelhart & Schmutzig“
Dieses Nobel-Klo ist für alle da
Im „Nobelhart & Schmutzig“ dürfte künftig nicht nur über experimentelle Teller diskutiert werden. Auch das stille Örtchen des Sterne-Restaurants bietet nun Gesprächsstoff. Gastwirt Billy Wagner hat die Geschlechtertrennung auf den Toiletten abgeschafft und sich für die Räume ein spezielles Konzept überlegt.

Dass Wagners Sinn für Statements jeglicher Art sehr ausgeprägt ist, sollte sich nicht nur in Berlin, sondern auch über die Stadtmauern hinaus herumgesprochen haben. Seit fünf Jahren betreibt er das „Nobelhart & Schmutzig“ in Kreuzberg und lässt mit vielen seiner Aktionen aufhorchen. Egal ob er ein Verbotsschild für die AfD an die Tür hängt oder Wochenendzuschläge für sein Menü verlangt: Sein Restaurant ist längst zu einem Politikum geworden, wie Wagner auch selbst auf dessen Webseite schreibt.
Sein neuester Einfall setzt auf Gleichberechtigung der Geschlechter und aller damit verbundenen Interessen – und das an einem Ort, der eigentlich sehr intim ist: die Toilette. Wo das stille Örtchen in Berlin – abgesehen von vereinzelten Unisex-Toiletten in öffentlichen Einrichtungen – meist strikt in „Herren“ und „Damen“ unterteilt ist, bricht Wagner mit dieser Norm. „Wir finden die Geschlechtertrennung bei Toiletten weder zeitgemäß noch notwendig. Schon gar nicht in Berlin, einem Zentrum der LGBTQI*-Kultur“, sagt Wagner dazu auf der Webseite des „Nobelhart & Schmutzig“.
Einzige Regel: „Hände waschen!“
Anstelle des standardmäßigen Kloschilds prangt nun an der Tür zu den Sanitäranlagen ein Aufdruck, der an ein Kassettendeck erinnert. „Wir sprechen uns dafür aus, Toiletten hinsichtlich ihrer Funktion zu beschildern. Als Raum, der Schutz und Ruhe bietet, das zu tun, was man eben dort so tut“, sagt Wagner. Geht es nach ihm, können Frau und Mann auf seiner Toilette künftig tun und lassen, was sie wollen. Auf der Webseite des Restaurants ist die Bedeutung der einzelnen Symbole aufgelistet.
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„Rewind“ steht dafür, den Abend mit seinem Gegenüber oder allein noch mal Revue passieren zu lassen. „Pause“ soll den Rückzugsraum für einen selbst darstellen, gerne auch für das große Geschäft. „Fast Forward“ steht fürs Energietanken, um danach in bester Trinklaune Gas zu geben. Und mit „Play“ ist gemeint, spielerische Momente auszuleben. Passend dazu steht ein Kondomautomat bereit. Wagner erzählt, dass er neue Verpackungen für die Gummis plant: „Vorne soll ein wilder Meerrettich abgebildet werden und auf der Rückseite soll ein Satz zum Thema Einvernehmlichkeit beim Sex in deutscher und englischer Sprache stehen.“
Die einzelnen Toiletten haben Wagner und sein Team auch noch mal hinsichtlich ihrer Funktion beschriftet. An einer Tür steht „sitzen“ – für das ganz normale Geschäft. An einer zweiten Tür liest man „sitzen +“. Das Pluszeichen steht dafür, dass mehrere Leute hinter dieser Tür Platz finden – egal, ob ein Rollstuhlfahrer, ein Pärchen oder sonst wer. Auf der früheren Herrentoilette befinden sich zwei Pissoirs und eine Sitzgelegenheit, was mit „sitzen“ und „stehen“ auf der dritten Tür angegeben wird. Die einzige Regel, die auf Wagners Toilette immer gilt, lautet: „Hände waschen!“