Die  Karl-Marx-Allee: Der Mittelstreifen   wird   noch im Sommer zum Grünstreifen.
Die Karl-Marx-Allee: Der Mittelstreifen  wird  noch im Sommer zum Grünstreifen. Fotos: Camcop Media/Klug

Lange wurde gezofft, jetzt ist es beschlossen: An der Karl-Marx-Allee fallen alle Parkplätze auf dem zehn Meter breiten Mittelstreifen   weg. Stattdessen wird der von Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) angeregte Grünstreifen gebaut. Das passt Anwohnern gar nicht.

Ob es zur Errichtung des Grünstreifens kommen würde,  war lange Zeit unklar.   Noch Ende Januar war aus der Verkehrsverwaltung zu hören, dass die Bauarbeiten an der Magistrale zwar vorangetrieben würden – aber ohne endgültige Planung für den Mittelstreifen. Im Dezember hatte der Regierende Michael Müller (SPD) die Verkehrssenatorin   für ihren Vorstoß kritisiert, das bestehende Konzept zu ändern und einen Grünstreifen anzulegen.

So soll die Karl-Marx-Allee bald aussehen.
So soll die Karl-Marx-Allee bald aussehen. Grafik: Senat

Doch jetzt erfuhren die Anwohner aus einem Info-Schreiben:  Die Senatorin kriegt ihren Willen. Ein großes Ärgernis, findet Anwohnerin Doris Urbich (77), die seit 25 Jahren an der Karl-Marx-Allee zu Hause ist. Sie sagt: „Wenn der Senat ohnehin entscheidet, wie er will, hätte man sich die langwierige Bürgerbeteiligung sparen können.“ Schon beim Besuch der jüngsten Bürger-Veranstaltung im Februar habe sie das Gefühl gehabt, dass die anwesenden Politiker die Anwohner  vor vollendete Tatsachen stellen wollten.    

Karl-Marx-Allee: Umplanung aus Umweltschutz-Gründen

Ein entschiedener Gegner des Grünstreifens ist auch Volker Sefzat (61), Handwerker und seit 20 Jahren Anwohner der Karl-Marx-Allee. „Wir brauchen die Parkplätze auf dem Mittelstreifen dringend zur Entspannung der bestehenden Verkehrssituation“, sagt er.  Vor allem abends und   zu Zeiten, in denen das Einkaufszentrum Alexa gut besucht ist, finde man  seit Beginn der Bauarbeiten kaum einen Stellplatz. „Die Leute parken im Halteverbot und blockieren sogar reservierte Anwohnerparkplätze“, sagt Sefzat. So gehe es nicht weiter.

Kein Auto besitzt der Architekt Alireza Shalviri (40). Er könnte den Parkplatz-Streit in seiner Straße demnach gelassen sehen. „Ich finde Stellplätze auf dem Mittelstreifen trotzdem gut“, sagt er. Für Besucher sei es herrlich unkompliziert, so nah am Haus zu parken. Laut Verkehrsverwaltung soll der Mittelstreifen auf dem 900 Meter langen Abschnitt zwischen Alex und Strausberger Platz begrünt werden – aber nicht durchgehend. Die Umplanung sei aus Umweltschutz-Gründen, aber etwa auch wegen der Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität richtig.