Hundetrainerin verrät: So nehmen Sie Ihrem Vierbeiner die Masken-Angst
Viele Hunde haben Angst vor Mund-Nasen-Masken, weil sie ihre Besitzer damit bisher nicht kennen. Nun ist Geduld gefragt - und auch das eine oder andere Leckerli.

Foto: Thomas Uhlemann
Wer hat sich nicht etwas seltsam und unwohl gefühlt, als er in den Öffis oder beim Einkaufen erstmals eine Maske aufsetzen musste? Viele haben Probleme damit – und nicht nur wir Menschen. Vor allem Hunde können mit der Situation schwer umgehen, bekommen beim Anblick maskierter Menschen Angst. Hundetrainerin Ariane Grigoleit-Pöpke (32) von der Hundeschule „Dogworkz“ verrät, warum das so ist – und was man tun kann.
Manch einem läuft es beim Betrachten der vielen maskierten Menschen eiskalt den Rücken herunter – und auch für Hunde wird der Spaziergang jetzt häufig zu einer Quelle der Angst. „Viele reagieren auf Masken mit Unsicherheit oder Furcht“, sagt Hundetrainerin Ariane Grigoleit-Pöpke dem KURIER. Das könne verschiedene Ursachen haben.
„Zum einen verändert sich die Mimik der Menschen dadurch, es ist plötzlich nur noch die Augenpartie zu sehen, das ist für die Tiere etwas völlig Neues. Denn sie sind auf Menschen ohne Masken geprägt und sozialisiert. Generell kann alles, was plötzlich neu ist, Angst auslösen.“
Die Folge: Passanten mit Maske werden angeknurrt oder angebellt – oder der Hund zieht sich ängstlich zurück, flüchtet. Zudem gebe es viele Hunde, die sowieso unsicher reagieren, wenn Menschen besonders gekleidet sind – etwa wenn sie Hüte oder Mützen tragen. Und: „Wir haben auch in Berlin immer mehr Hunde, die aus dem Ausland adoptiert sind, die vielleicht auch schlechte Erfahrungen mit Menschen machen mussten und Fremde sowieso als Bedrohung wahrnehmen.“
Hunde sind auf Menschen ohne Masken geprägt und sozialisiert. Generell kann alles, was plötzlich neu ist, Angst auslösen.
Ariane Grigoleit-Pöpke, Hundetrainerin
Was kann man tun? In diesen Tagen sind vor allem die Herrchen und Frauchen gefragt. „Sie sollten ihre Hunde bewusst dabei unterstützen, mit der neuen Situation umgehen zu können“, sagt Grigoleit-Pöpke. „Am besten ist es, erst daheim zu üben, dem Hund die Maske zu zeigen und sie sich selbst vor das Gesicht zu halten oder aufzusetzen, damit er sich an den Anblick gewöhnen kann. Er muss lernen, dass dieses Stück Stoff letztlich nichts anderes ist als eine Mütze im Winter. Und wenn er entspannt bleibt, sollte man ihn natürlich mit guten Leckerlis belohnen.“
Für Ausflüge ins Freie gilt: „Wenn der Hund Angst hat, sollte man überlegen, ob man wirklich gerade mit ihm zum Einkaufen gehen oder mit der Bahn fahren muss. Und wenn doch, sollte man immer vorbereitet sein, Leckerlis dabei haben und das Tier im Blick behalten.“ Übrigens: Von Masken für Hunde, wie sie in einige Läden bereits verkauft werden, hält Grigoleit-Pöpke nichts. „Es gibt keine Belege dafür, dass Hunde Corona bekommen oder sich anstecken können. Seinem Hund eine Maske aufzusetzen ist schlichtweg übertrieben.“