Die Knöllchen-Schreiber  des Ordnungsamts lassen sich nicht mehr auf der Nase herumtanzen: Sie gehen konsequent gegen Falschparker vor – und lassen sich  Pöbeleien nicht mehr gefallen.
Die Knöllchen-Schreiber des Ordnungsamts lassen sich nicht mehr auf der Nase herumtanzen: Sie gehen konsequent gegen Falschparker vor – und lassen sich Pöbeleien nicht mehr gefallen. Foto: imago/photothek

Manche Leute machen die Rechnung einfach ohne den Wirt. Dieser Falschparker hatte die Rechnung ohne das Ordnungsamt gemacht. Dabei ist es im Grunde eine simple Aufgabe: Falschparken plus Beleidigung gleich  fette Strafe. 450 Euro muss der Parksünder jetzt abdrücken, weil er Ordnungsamtsmitarbeiter   herabwürdigte.

Diese Geldstrafe ist ein ganz schönes Sümmchen. Ja, richtig gelesen: Gegen den Falschparker wurde nicht nur ein gewöhnliches Ordnungsgeld verhängt, sondern eine Geldstrafe. Das erklärt wohl auch die Höhe: 450 Euro –  das merkt man im Portemonnaie. Ein Richter verdonnerte den Fahrer zu 15 Tagessätzen von je 30 Euro. Der Missetäter hatte sich zu einer deftigen Pöbelei hinreißen lassen. Und zwar nicht nur mündlich, sondern gut leserlich auf einem Hass-Zettel hinter seiner Windschutzscheibe.

Der Reihe nach: Der renitente Fahrer hatte wohl schon öfter Probleme mit dem Ordnungsamt gehabt. Denn als er in der Boxhagener Straße in Friedrichshain dreist auf dem Gehweg parkte, hatte er sein beleidigendes  Windschutzscheiben- Schild schon parat.  Darauf standen: Jede Menge Beschimpfungen – für alle Passanten gut lesbar. Die Ordnungsamtsmitarbeiter seien „geistige Tiefflieger“ und „Pfiffis“. Es gab noch mehr Anfeindungen. Sagen wir es so: Der Fahrer stellte die intellektuelle Eignung der Ordnungsamtsmitarbeiter infrage.

Ordnungsamt Friedrichshain-Kreuzberg geht hart gegen Park-Sünder vor

Der Wut-Brief jedenfalls fand bald die gewünschten Leser: Parkscheinkontrolleure bemerkten das Geschreibe an dem abgestellten Auto. So etwas wollten sie nicht auf sich sitzen lassen. Das Ordnungsamt sorgte für eine unmissverständliche Reaktion. Eine, die der Fahrer wohl nicht erwartet hatte. Die ganze Sache ging letztlich bis vor den Richter. Ärgerlich für den dreisten Autofahrer: Hätte er einfach nur falsch geparkt, wäre er mit einem Verwarngeld von zehn Euro davongekommen. So aber muss er 450 Euro latzen.

Das Ordnungsamt Friedrichshain-Kreuzberg geht in letzter Zeit hart gegen Park-Sünder vor. Es stellte im Jahr 2019 einen neuen bezirklichen Knöllchen-Rekord auf.  Registriert wurden insgesamt 280.400 Verstöße, darunter waren 10.118 Verstöße gegen die Umweltplaketten-Pflicht.