Inzwischen sind dem Blutspende-Aufruf schon viele Berliner gefolgt – das DRK hofft, dass die Nachfrage anhält.
Inzwischen sind dem Blutspende-Aufruf schon viele Berliner gefolgt – das DRK hofft, dass die Nachfrage anhält. Foto: Engelsmann

Tina Ahrens hat es aus dem Fernsehen erfahren: in Berlin drohen die Blutkonserven knapp zu werden. Am Freitagvormittag machte sie sich daher mit vielen anderen zur Spende nach Weißensee auf, um einen kleinen Beitrag zu leisten. „Hier stehen wir nicht für Klopapier an“, sagt sie, „sondern um zu helfen.“

Seit einer knappen Stunde steht Tina Ahrens mit ihrer kleinen Tochter nun schon in der Schlange.   Und sie wird allmählich immer länger. Angst, sich anzustecken hat hier keiner. „Die Menschen sind vorbildlich und halten Abstand voneinander. Weil wir her draußen sehen, wird heißer Tee verteilt“, sagt Ahrens. Sie verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen, Tochter Mira kommt mal an die frische Luft und Mama lässt sich Blut abzapfen.

Schon Anfang der Woche hatte das Deutsche Rote Kreuz gesunde Menschen ab 18 Jahren dazu aufgerufen, weiterhin Blut zu spenden. Alle sieben Sekunden brauche ein Patient in Deutschland eine Bluttransfusion, erklärte der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost in Berlin. Präparate aus Spenderblut könnten vielfach Leben retten.

Spenderrückgang von bis zu 20 Prozent

„In den vergangenen zwei Wochen haben wir auf einzelnen Terminen einen Spenderrückgang von bis zu 20 Prozent registriert“, sagte Sprecherin Kerstin Schweiger. Neben dem Coronavirus spielten hier aber auch die Grippe und Urlaubsreisen eine Rolle.

Inzwischen sind dem Blutspende-Aufruf schon viele Berliner gefolgt – das DRK hofft, dass die Nachfrage anhält. Es sei wichtig, dass gerade jetzt in einer Frühphase der Coronavirus-Ausbreitung verstärkt gespendet werde, wo die Durchseuchung noch auf Einzelfälle beschränkt sei, um einen Vorrat anlegen zu können, sagte der medizinische Geschäftsführer Torsten Tonn. Dann könnten Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden.

Hier in der Weißenseer Pistoriusstraße wird bei jedem Fieber gemessen, der kommt. Alle Spender werden nur einzeln eingelassen. Alle hier wissen: Blutkonserven auf Vorrat haben, ist allemal sinnvoller als sonstige Konservendosen.