Corona-Krise

Berliner Brauerei will Desinfektionsmittel produzieren

100.000 Liter Desinfektionsmittel benötigt Berlin pro Woche in der Corona-Krise. Das schätzen Hersteller. Da sie mit der Produktion nicht hinterherkommen, möchte jetzt die erste Brauerei der Stadt einspringen. Die „BrewDog“- Brauerei in Mariendorf  könnte bald mit der Produktion beginnen. Eine Spirituosen-Firma in Neukölln hat schon begonnen.

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Die Brauerei der Firma "Brew Dog" in Mariendorf möchte so schnell wie möglich die Produktion umstellen. Der eigentliche Betrieb ruht seit Corona.
Die Brauerei der Firma "Brew Dog" in Mariendorf möchte so schnell wie möglich die Produktion umstellen. Der eigentliche Betrieb ruht seit Corona.

100.000 Liter Desinfektionsmittel benötigt Berlin pro Woche in der Corona-Krise. Das schätzen Hersteller. Da sie mit der Produktion nicht hinterherkommen, möchte jetzt die erste Brauerei der Stadt einspringen. Die „BrewDog“- Brauerei in Mariendorf könnte bald mit der Produktion beginnen. Eine Spirituosen-Firma in Neukölln hat schon begonnen.

Chef Marcus Thieme (45) musste nicht lange überlegen, um sich bereitzuerklären. Schließlich stellen sämtliche Betriebe in Deutschland gerade die Produktion auf Desinfektionsmittel um. Darunter sind BASF oder Nordbrand in Nordhausen (Thüringen).

Weltweit gibt es vier Brauereien der Firma „BrewDog“. Die größte in Schottland liefert schon Desinfektionsmittel aus. „Es war klar, dass wir in Berlin nachziehen werden. In der Krise stehen wir Gewehr bei Fuß und helfen“, sagt Thieme dem KURIER. Zeit und Kapazitäten hat der Standort in Mariendorf. Denn wegen der Corona-Pandemie wurde die Bierproduktion runtergefahren. Alle Angestellten sind in Kurzarbeit.   Auch die zwei Gaststätten, die die Brauerei in Berlin betreibt, sind dicht.     Mitarbeiter und Maschinen sind aber verfügbar.

Starttermin für die Produktion steht noch nicht fest

Und so will „BrewDog“ das Desinfektionsmittel herstellen:   Die Firmen, die das Mittel sonst vertreiben, liefern der Brauerei ein Vorprodukt in Fässern an. Dieses Vorprodukt mischt die Brauerei mit Ethanol oder Isopropanol sowie mit Wasser und stellt so das Desinfektionsmittel her. Abgefüllt in   Flaschen oder großen Behältern, soll es direkt in die Kliniken, Altenheime und Arztpraxen Berlins geliefert werden. Dabei gehe es Geschäftsführer Marcus Thieme nicht um Profit, wie er sagt. „Die Hilfe ist entscheidend.“ Wann der Start der Produktion in Mariendorf losgeht, ist noch unklar. Verhandlungen mit den Hersteller-Firmen und der Senatsgesundheitsverwaltung laufen noch.

Der FDP-Abgeordnete Florian Kluckert hatte den Kontakt zu Brauerei hergestellt und drängt jetzt bei Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nach einer Lösung. Seine Idee ist so neu nicht: Seit letzter Woche produziert der Neuköllner Schnapshersteller „O’Donell Moonshine“ ein eigenes Desinfektionsmittel für Kunden.

Desinfektionsmittel in Bierflaschen:In Schottland macht die Mutterbrauerei schon Werbung mit diesen Flaschen.
Desinfektionsmittel in Bierflaschen:In Schottland macht die Mutterbrauerei schon Werbung mit diesen Flaschen.