Corona-Tipp für Heimwerker

Berliner Bastel-Profi verrät im KURIER: So näht man sich einen Mundschutz

Stefanie Meyer (33) gibt ihre Anleitung für einen Tröpfchen-Blocker Marke Eigenbau gern an andere weiter.

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Stefanie Meyer (33) ist auf Facebook als  „Bastelwachtel“ unterwegs. 
Stefanie Meyer (33) ist auf Facebook als „Bastelwachtel“ unterwegs. Foto: Sabine Gudath

Es gibt vier Dinge, die derzeit so hoch im Kurs stehen wie nie zuvor: Klopapier, Nudeln, Desinfektionsmittel und Atemschutz-Masken. Zumindest für letzteres hilft der KURIER heute sehr gern weiter. Wir sprachen mit Stefanie Meyer, einer Berlinerin, die seit Jahren leidenschaftlich gern bastelt – sie verrät den KURIER-Lesern heute, wie man einen Mundschutz selbst nähen kann.

Auf die Idee kam Stefanie Meyer, weil sie ihre kranken Großeltern pflegt

Eine Idee, die – zugegebenermaßen – etwas schräg klingt. Aber auf die Meyer aus reiner Verzweiflung kam. „Ich pflege meine Großeltern, die sehr krank sind“, sagt die Berlinerin dem KURIER. „Mein Opa hat COPD und Herzschwäche, meine Oma Asthma und chronische Bronchitis. Als die Corona-Krise kam, bekam ich keinen Mundschutz mehr. Aber ich muss sie versorgen, für sie einkaufen gehen und Medikamente holen.“

Also beschloss sie, selbst einen Mundschutz zu nähen, suchte im Internet nach Anleitungen. „Ich fand mehrere, kombinierte das Beste aus allen Varianten.“ Ihr Mundschutz hat sogar einen eingearbeiteten Nasenbügel aus Draht, damit er oben abgeschlossen werden kann, außerdem eine eingebaute Filtertasche. „Dort hinein kann man ein Taschentuch oder ein Stück eines Staubsaugerfilters schieben“, erklärt sie. Mehrere Versuche waren nötig – auch, weil Meyer erst den richtigen Stoff finden musste. „Denn man muss schon atmen können. Ich verwende eine Mischung aus 70 Prozent Baumwolle mit 30 Prozent Elasthan.“

„Solche Teile werden seit Jahrhunderten in der Medizin verwendet. Man verhindert damit schon allein, dass man sich ständig selbst ins Gesicht fasst.“

Stefanie Meyer, Bastel-Profi

Wie es geht, erfahren Sie, liebe Leser, im Kasten unten. Der Vorteil: Weil der Mundschutz aus Stoff ist, kann er ausgekocht werden. Meyer trägt ein solches Exemplar nun unter anderem beim Einkaufen, wird dafür aber oft belächelt. „Erst neulich sagte ein älterer Herr, das sei lächerlich. Gerade Leute in dem Alter können froh sein, dass es verantwortungsvolle Menschen gibt, die aufpassen. Aber es gibt leider in jeder Generation Leute, die einfach stur sind.“ Jeder werde das Virus bekommen, sagt sie. „Aber ich möchte meine Großeltern auf keinen Fall anstecken.“ Meyer ist auch überzeugt davon, dass ihr Mundschutz funktioniert. „Solche Teile werden seit Jahrhunderten in der Medizin verwendet. Man verhindert damit schon allein, dass man sich ständig selbst ins Gesicht fasst.“

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Foto: Stefanie Meyer
Schritt für Schritt zum eigenen Mundschutz
Material: Zwei Stoff-Rechtecke Größe 25cm x 17cm, ein Rechteck 20cm x 10cm (für die Filtertasche), Basteldraht ca. 10cm lang, Gummiband oder Schnürsenkel 2x ca 28cm, ein kleines Stoff-Rechteck um den Draht einzuwickeln
1. Basteldraht in Stoff einschlagen und festnähen.
2. Bei dem kleinen Rechteck kurze Seiten ca. 1 cm nach innen falten und festnähen.
3. Rechteck für die Innenseite (25x17) hinlegen, das kleine Rechteck für die Filtertasche mittig darauf. Filtertasche oben und unten an den langen Seiten auf dem großen Rechteck festnähen.
4. Rechteck für die Außenseite hinlegen, die zusammengenähte Innenseite mit der Filtertasche darauf.
5. Außenrum alle Seiten zusammennähen, Wendeöffnung von 5 cm offen lassen.
6. Stoff wenden.
7. Stoff zweimal wie Zieharmonika falten, Seiten nach innen knicken und festnähen. Eingewickelten Basteldraht oben mittig festnähen.
8. Schnüre durch die Öffnung ziehen und verknoten.